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Aktienfonds
Aktienfonds bieten die Möglichkeit, die Renditechancen des Kapitalmarkts zu nutzen und gleichzeitig das Verlustrisiko moderat zu halten. Wer Anteile eines Aktienfonds kauft, investieret in eine Vielzahl verschiedener Aktien oder sonstiger Wertpapiere bestimmter Branchen, Märkte oder Regionen. Durch diese breite Streuung soll vermieden werden, dass die Pleite eines einzelnen Unternehmens einen großen Teil des Vermögens vernichtet. Für die Altersvorsorge sind Fonds daher klar einem Investment in einzelnen Aktien vorzuziehen.
Trotz der Risikostreuung ist das Verlustrisiko nicht völlig ausgeschlossen. Aktienfonds unterliegen Kursschwankungen. Sie können sich zwar von dem Auf und Ab einzelner Aktien abkoppeln, die Gesamtbewegung des Marktes bekommen sie aber dennoch mit.
Nicht erst zu Beginn des Ruhestands sollten Aktienfonds in weniger schwankungsanfällige Anlagen umgeschichtet werden. Wer damit rechtzeitig beginnt und regelmäßig den Aktienanteil am Vorsorgevermögen verringert, kann wie beim Erwerb der Fondsanteile von Durchschnittskosteneffekt profitieren.
Wichtig: langer Anlagezeitraum
Beim Kauf von Fonds zählt ein langer Atem. Um Schwankungen an den Märkten ausgleichen zu können, raten Expertinnen und Experten nur zu Fonds bei einem Anlagehorizont von mindestens 15 bis 20 Jahren. Eine bequeme Form des Sparens ist ein Fondssparplan.
Aktive und passive Aktienfonds
Bei Aktienfonds wird unterschieden zwischen
- aktiv gemanagten Fonds, bei denen Fondsmanager je nach Marktgeschehen über den Kauf und Verkauf von Aktien entscheiden, und
- passiven Fonds (ETF), die ohne Fondsmanager auskommen und nach festen Regeln zusammengestellt einen bestimmten Aktienindex abbilden.
Beim Kauf eines Investmentfonds beziehungsweise von Anteilen eines Fonds wird in der Regel ein Ausgabeaufschlag fällig. Bei manchen Instituten sind Fonds aber auch ganz ohne Ausgabeaufschlag zu haben. Ein Preisvergleich lohnt sich also unter Umständen.
Dazu kommen bei vielen Fonds Verwaltungsgebühren, die aus dem Fondsvermögen entnommen werden. Der Anleger hat die Wahl zwischen verschiedenen Fondstypen. Mehr zu den Kosten für Aktienfonds.
ETFs
ETFs (Exchange traded funds) sind Fonds, die versuchen, einen Aktienindex wie zum Beispiel den DAX oder den MSCI World abzubilden und an der Börse gehandelt werden. Ein ETF entwickelt sich so wie der Index, den er abbildet. Weil kein aktives Fondsmanagement dahintersteckt, sind die Folge- und Verwaltungskosten gering.
Für aktiv gemanagte Fonds fallen dagegen höhere laufende Kosten an. Ob der höhere Preis für die Arbeit der Fondsmanager gerechtfertigt ist, lässt sich natürlich nicht im Voraus sagen. In der Vergangenheit war das aber oft nicht so, vor allem dann, wenn die Kapitalmärkte durch Krisen erschüttert wurden. Die Stiftung Warentest urteilt: „Auf lange Sicht liegen die Anleger mit ETF meist besser: Kaum einem Fondsmanager gelingt es, dauerhaft seinen Vergleichsindex zu übertreffen.”
Verbraucherschützern empfehlen ETFs als renditestarke und relativ sichere langfristige Anlage, besonders in Zeiten niedriger Zinsen.
Altersvorsorge-Fonds
Altersvorsorgefonds, kurz AS-Fonds, waren als Altersvorsorge-Sondervermögen gedacht. Mit ihnen schufen der Gesetzgeber und die Fondsbranche 1998 eine Anlageform, die Aktien, Anleihen und Immobilien kombinierte. AS-Fonds waren nicht sehr erfolgreich, was letztlich wohl auch auf die ausbleibende steuerliche Förderung zurückzuführen ist. 2002 verloren sie mit Einführung der Riester-Rente endgültig an Bedeutung – seitdem war die Zahl der angebotenen Fonds rückläufig. 2013 wurde die Neuauflage von AS-Fonds im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) verboten (Paragraf 347 Absatz 2 KAGB). Bestehende Fonds haben aber Bestandsschutz.
Dachfonds
Dachfonds investieren das Anlagevermögen ausschließlich in andere Fonds. Auf diese Weise soll die Anlagesicherheit gegenüber normalen Fonds gesteigert werden. Allerdings ist das mit Kostennachteilen verbunden.
Dachfonds investieren in mindestens fünf andere Zielfonds. Möglich sind Aktienfonds, Geldmarktfonds, Mischfonds, offene Immobilienfonds und Rentenfonds. Sie dürfen allerdings nur höchstens zehn Prozent der Anteile eines Zielfonds besitzen. Außerdem sind Investitionen in andere Dachfonds ausgeschlossen.
Darauf sollte man achten:
- Manche Fondsgesellschaften investieren bei Dachfonds nur in Produkte aus dem eigenen Konzern.
- Auch wenn die Verwaltungsvergütung der gekauften Fonds auf die Verwaltungsvergütung der Dachfonds angerechnet werden muss, fallen manche Kosten – zum Beispiel für die Depotbank – doppelt an. Die Fonds kassieren neben den Depot- und Verwaltungsgebühren häufig auch noch Vertriebsprovisionen.
Andere Dachfonds wählen aus den Angeboten verschiedener Investmentgesellschaften aus und bieten so im Idealfall eine Auswahl der besten Fonds in einem Produkt. Doch auch hier können Kosten doppelt anfallen, da neben den Gebühren für die gekauften Fonds noch Gebühren für den Dachfonds selbst berechnet werden.
Bei der Auswahl eines Dachfonds sollte man auf dessen Ausrichtung achten: Einige Produkte investieren stets zu 100 Prozent in Aktienfonds. Andere passen die Aktienquote innerhalb einer vorgegebenen Bandbreite flexibel an das Marktgeschehen an. Wiederum andere kaufen in erster Linie Rentenfonds und mischen nur wenig Aktienfonds bei.
Fondssparpläne
Fondssparpläne bieten die Möglichkeit, auch mit kleineren Beträgen (ab etwa 25 Euro pro Monat) Geld in Investmentfonds anzulegen. Dabei erhält man entsprechend der Kursentwicklung der im Fonds enthaltenen Wertpapiere für seine feste Einzahlung bestimmte Fondsanteile. Auf diese Weise sollen Anleger auch in schwachen Börsenzeiten profitieren können. So jedenfalls die Idee der Anlageform.
Bei niedrigen Kursen erhält man mehr Anteile fürs Geld. Die sollen nach späteren Kurssteigerungen einen entsprechenden Gewinn bringen. Wie bei allen Investitionen in frei handelbare Wertpapiere hängt der Erfolg dieser Strategie von der Kursentwicklung ab.
Garantiefonds
Vorsorge mit Aktien und Investmentfonds unterliegt einem höheren Risiko als mit anderen Anlageformen. Dafür können bei günstiger Entwicklung auch höhere Erträge erzielt werden. Wer kein Risiko eingehen, aber dennoch Aktienbesitzer sein möchte, kann in Garantiefonds einzahlen.
Garantiefonds garantieren einen Mindestrückzahlungsbetrag zu einem festgelegten Zeitpunkt. Diese Garantie bezahlt man über eine verringerte Teilhabe an Kursgewinnen, die durch die sogenannte Partizipationsrate ausgedrückt wird. Diese liegt in der Regel zwischen 50 und 75 Prozent. Eine Variante dazu bilden Absicherungsfonds, die erreichte Höchststände gegen Kursverluste absichern. Sie laufen zeitlich unbegrenzt.
Auch Garantiefonds sind letztlich nicht komplett risikolos, da die Garantie von der Zahlungsfähigkeit des Garantiegebers abhängig ist. Darüber hinaus kritisieren Verbraucherschützer hohe Gebühren, die die Rendite der Anlage mindern.
Geldmarktfonds
Geldmarktfonds investieren in festverzinsliche Wertpapiere mit kurzer Restlaufzeit oder in Bankguthaben. Geldmarktfonds galten seit ihrer Zulassung in Deutschland Mitte der Neunzigerjahre als sichere Anlageform, so lange sie nicht in Währungen außerhalb der EU investierten und so von Wechselkursen abhängig wurden.
Ein Vorteil von Geldmarktfonds war und ist, dass der Anleger jederzeit über sein Geld verfügen kann.
Geldmarktfonds wurden gern genutzt, um kurzfristig Geld „zwischenzuparken“, bevor man es neu längerfristig anlegt. Sie galten als Alternative zum Sparbuch mit seiner vergleichsweise mageren Rendite.
Dieses Bild ist inzwischen durch die Marktentwicklung getrübt. Im Verlauf der Finanz- und Währungskrisen seit 2007 verschlechterten sich Geldmarktfonds. Einige Fonds stellten sogar ihren Betrieb ein. Andere Papiere verloren – je nach ihrer Zusammensetzung – teilweise erheblich an Wert.
Mischfonds
Die Kombination aus Renditechancen von Aktien und der Sicherheit von festverzinslichen Wertpapieren erscheint verlockend. Außerdem entwickeln sich Aktien nicht immer besser als Anleihen. Mischfonds investieren deshalb in beide Anlageformen. Etliche dieser Produkte variieren zudem abhängig vom Marktgeschehen den Anteil, den sie in festverzinslichen Wertpapieren und in Aktien anlegen.
Offene Immobilienfonds
Immobilienfonds galten über viele Jahre als zwar nicht besonders renditestarke, dafür aber solide Geldanlage, die auch für Kleinanleger und Vorsorgesparer geeignet ist. Schließlich investieren diese Fonds das Geld der Anleger in Beton, sprich in Häuser und Grundstücke.
Meistens handelt es sich bei den Anlagewerten von offenen Immobilienfonds um Bürogebäude oder Einkaufszentren. Hinzu kommen noch Zinspapiere für die Liquiditätsreserve. Die ist nötig, weil sich Bürotürme nicht jederzeit über Nacht zu Geld machen lassen.
In der Finanzkrise hat allerdings der Ruf von Immobilienfonds stark gelitten. Die Verbaucherzentralen warnen vor Risiken, sehen offene Immobilienfonds aber durchaus als einen möglichen Baustein der langristigen Anlage. Die Experten empfehlen, den Anlagebetrag immer auf mehrere verschiedene Immobilienfonds zu verteilen und sich auf Fonds mit großem Volumen (über 500 Millionen Euro) mit Anlageschwerpunkt Europa oder Euro-Raum zu beschränken.
Finger weg von geschlossenen Immobilienfonds
Offene Immobilienfonds sind nicht mit geschlossenen Immobilienfonds zu verwechseln. Bei geschlossenen Immobilienfonds droht im schlimmsten Fall ein Totalverlust des Kapitals.
Rentenfonds
Rentenfonds investieren das Geld der Anleger ausschließlich oder überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere wie staatliche Anleihen oder Pfandbriefe. Die Rendite der Fonds setzt sich aus den regelmäßigen Zinszahlungen sowie Kursgewinnen zusammen. Obwohl Rentenfonds ebenso Kursschwankungen unterliegen wie andere Investmentfonds, gelten sie als vergleichsweise sicher – zumindest, solange die Kreditwürdigkeit des Anlageemittenden gegeben ist.
Unter diesen Voraussetzungen sind Rentenfonds eine Anlagemöglichkeit für Sparer, denen es auf Sicherheit und einen stabilen Vermögensaufbau ankommt. Chancen und Risiken sind deutlich geringer als bei Aktienfonds. Dennoch sind auch Rentenfonds nicht ohne Risiko.
Der Erfolg eines Rentenfonds hängt unter anderem von drei Faktoren ab:
- 1. Rendite: Die Kurse der Anleihen fallen in der Regel, sobald die Zinsen steigen und umgekehrt. Die Anleihen legen an Wert zu, wenn die Zinsen sinken.
- 2. Laufzeit: Je länger die durchschnittliche Restlaufzeit der Anleihen im Depot, desto stärker fallen die Wertschwankungen bei Zinsänderungen aus. Umgekehrt gilt: Je kürzer die durchschnittliche Restlaufzeit der Anleihen im Depot, desto schwächer fallen die Wertschwankungen bei Zinsänderungen aus.
- 3. Währungsgewinne: Wer in internationale Rentenfonds investiert, hat neben den oft höheren Zinsen als bei vergleichbaren Eurolandanleihen nebenbei die Möglichkeit, von Währungsgewinnen zu profitieren. Dabei besteht natürlich auch das Risiko von Währungsverlusten.