Basisrente oder gesetzliche Rentenversicherung

von
Oetteken

Was ist bei der Entscheidung für eine Einmalzahlung in eine Basisrente (Rüruprente) oder die freiwillige Nachentrichtung von Beiträgen in die gesetzliche Rentenversicherung zu berücksichtigen, wenn die steuerliche Komponente keine Rolle spielt?

Nach einem Versorgungsausgleich wurde mein Rentenkonto mit ca. 14 Punkten belastet. Diese Punkte könnte ich (ganz oder teilweise) zurückerwerben, wobei ein Punkt z. Zt. 6.144,921 € kostet und einen monatlichen Rentenanspruch von z. Zt. 27,20 € begründet.
Davon sind Beiträge zur Kranken- (14/2 + 0,9 = 7,9%) und Pflegeversicherung (1,95%) abzuziehen, d. h. es würden 24,52 € Monatsrente ausgezahlt.

Die Basisrente eines Direktversicherers (incl. 60% Hinterbliebenenrente für meine Ehefrau und Rentenbeginn in 5 Jahren) ergibt für 6.144,921 € eine monatliche garantierte Rente von 26,08 €. Bei höheren Verzinsungen, die aber nicht garantiert werden können, eventuell auch mehr.

Aus meiner derzeitigen Sicht schneidet die gesetzliche Rente mit 24,52 € gegenüber der privaten Basisrente mit garantierten 26,08 € nur geringfügig schlechter ab, bietet dafür aber mehr Sicherheit bei Inflation oder Währungsreform und die Möglichkeit, die Rente (mit Abschlägen) auch schon früher zu beziehen.

Habe ich etwas übersehen, was bei der Entscheidung für eine der beiden Varianten berücksichtigt werden sollte?

von
Schiko.

Wie aber kommen Sie bei ebenfalls 6.144,92 Euro Beitragsaufwand auf 26,08
Basisrente.

Es steht doch fest, bei der Direktversicherung sind es statt 9,85% sogar 16,85% Abzug Kranken/Pflegeversicherung.

Könnten Sie dies rechnerisch nochmals darstellen.

Mit freundlichen Grüßen.

von
Oetteken

Zunächst mal Danke für Ihre Antwort.

Bei der Basisrente (Rüruprente) die ich abschließen könnte handelt es sich nicht um eine Direktversicherung.
Eine Direktversicherung kann ich nicht abschließen, weil ich in keinem Arbeitsverhältnis mehr stehe.

Die 16,85% Abzug für KV und PV werden nur auf Renten erhoben, für die der Arbeitgeber Zuschüsse geleistet hat (z. B. Direktversicherungen), was bei der abzuschließenden Versicherung nicht der Fall ist.

Habe nochmal nachgerechnet und festgestellt, daß ich einen Fehler in der ursprünglichen Berechnung hatte.

Tatsächlich beträgt die garantierte Leistung aus der privaten Basisrente nicht 26,08 € sondern nur 23,41 € und ist damit niedriger als die 24,52 €, die mir bei der gesetzlichen Rente nach Abzug von KV + PV verbleiben.

von
dg

Schön für Sie, wenn Sie so viel Geld übrig haben, sich ernsthaft Gedanken über die Beitragszahlung zu machen. Und schön für die Rentenversicherung, dass es Leute gibt, die der Gemeinschaft so viel Geld überlassen.

Aber wenn Sie das nicht nur aus reinem Idealismus machen wollen, sollten Sie sich vielleicht doch noch eine Frage stellen: Lohnt sich was Anderes vielleicht mehr? (Natürlich unter vernünftiger Abwägung von Chancen und Risiken...ich will Ihnen übrigens nichts verkaufen - ich wüsste auch nicht, was.)

Bei einer simplen Division der Beitragssumme durch die von Ihnen errechnete (Netto-)Rentenerhöhung komme ich jedenfalls auf etwa 250 Monate (also fast 21 Jahre), die Sie die höhere Rente dann beziehen müssten, um allein Ihre Beiträge wieder zu bekommen.

???

von
Oetteken

Mein Problem ist, daß ich für meine Altersvorsorge und die meiner Frau noch etwas tun will und muß, das weitestgehend sicher ist.

Meine derzeitigen Rentenansprüche reichen nicht für einen halbwegs auskömmlichen Lebensabend, obwohl ich lange hohe Beiträge eingezahlt habe.

Hinzu kommt, daß ich arbeitslos bin, mein Anspruch auf Arbeitslosengeld erschöpft ist, der Arbeitsmarkt für Menschen meines Alters nichts mehr hergibt und ich wegen meiner Ersparnisse keinen Anspruch auf Hartz IV habe.

Das mir jetzt zur Verfügung stehende Geld stammt aus über Jahrzehnte mühsam angesparten Kapital- und Direktversicherungen und muß auch noch unseren Lebenunterhalt bis zur Rente abdecken.

Da ich unsere Lebenserwartung und die zukünftige Entwicklung der Kapitalmärkte sowie die wirtschaftliche Entwicklung nicht realistisch abschätzen kann, habe ich leider bisher nichts besseres als die gesetzliche Rente gefunden, auch wenn die Rendite nicht wirklich toll ist.

Wenn jemand eine bessere und ebenso sichere Anlageform wie die gesetzliche Rente kennt, die auch die Risiken einer hohen Inflation abdeckt, bin ich für Hinweise dankbar.

von
Beitrag

Auf jeden Fall nicht in eine Basis-/Rürup-rente!! Da freut sich nur der Vertreter über leckere Provision.

Wie alt sind Sie und Ihre Frau?Beide zu HAuse? oder beschäftigt? Soz.leistungsansprüche?

von
Oetteken

"Wie alt sind Sie und Ihre Frau?"
Ich bin 60 und ,meine Frau ist 50 Jahre alt.

"Beide zu HAuse?"
ja

"oder beschäftigt?"
nein

"Soz.leistungsansprüche?"
keine

Bis zum Tod meiner Mutter vor zwei Monaten hat meine Frau meine schwerstpflegebedürftige Mutter gepflegt.
Davor war sie lange Jahre Hausfrau und Mutter mit zeitweiser geringfügiger Beschäftigung.

Im Mai 2009 endete mein Arbeitslosengeldanspruch.

von
dg

Dem Anspruch, halbwegs inflationssicher zu sein, wird die gesetzliche Rente aber auch nicht wirklich gerecht.

Soweit ich weiß (berichtige mich bitte jemand, falls ich das falsch darstelle), hängt die Entwicklung der aktuellen Rentenwerte im Wesentlichen an der durchschnittlichen Lohnentwicklung und am Verhältnis der Anzahl der Beitragszahler zur Anzahl der Rentner. In der Rechnung sehe ich die Inflationsrate so direkt nicht.

Vielleicht führt ja eine hohe Inflationsrate über gewerkschaftliche Druck auch mal wieder zu hohen Lohnabschlüssen - oder umgekehrt - aber in der näheren Vergangenheit lag die Rentensteigerung eher unter der (offiziellen) Inflationsrate.

Sicher ist es schöner, mit einem halbwegs sicheren Gefühl in Rente zu gehen. Aber so wie Sie Ihre Situation schildern, habe ich den Eindruck, für diese subjektive Sicherheit müssten Sie noch eine ganze Menge Geld einzahlen. Und wenn das Geld auch noch bis zur Rente für den Lebensunterhalt reichen soll...

Und Vorsicht: Wenn Sie erwägen sollten, Ihre Ersparnisse in erheblicher Höhe in Rentenanwartschaften umzurubeln, um damit doch noch "bedürftig genug" für den Hartz-IV-Anspruch zu werden, dann könnte (oder besser gesagt: würde sicher) die Arbeitsagentur/ARGE Ihnen vorwerfen, die Bedürftigkeit absichtlich herbeigeführt zu haben. Dann ist auch nix mit Leistungen und die Ersparnisse stecken im Rententopf fest.

von
Oetteken

Welche Alternativen gibt es denn?

Möchte auch nochmal auf meine Ausgangsfrage hinweisen.
Was ist im Vergleich zwischen Basis- und gesetzlicher Rente zu beachten, wobei die Basisrente 24,31 € und die gesetzliche Rente 24,52 € aus 6.144,921 € abwirft.

Danke

von
dg

Schwierig! Sie stecken in einer Situation, die Jedem passieren kann, bei der aber wahrscheinlich niemand Patentrezepte anzubieten hat.

Hier kennt natürlich niemand Ihr Konto und Ihre Bedürfnisse. Jedenfalls könnten Sie sich Gedanken machen, wie weit das Vorhandene unter Berücksichtigung Ihres Kapitalverbrauchs bis zur Rente und dann mit der Rente (vielleicht mit ein paar ganz konventionellen Zinsen auf irgendwelchen Sparkonten, Schatzbriefen oder dgl.) reicht. Lassen Sie sich jedenfalls konkret und in Ruhe(!) in allen Richtungen (von verschiedenen Anbietern) beraten und nicht zu sehr von Versprechungen blenden.

Ich wollte Ihnen auch nicht generell von Ihrer Strategie mit den öffentlich-rechtlichen Anbietern abraten. Nur Augen auf und Scheuklappen ab!

von
Maria L.

Hallo,

nur mal kurz zwei Stichworte, die mir dazu einfallen.

Edelmetalle (Gold- und Silber-Anlagemünzen) - zur Absicherung des Inflationsrisikos. Potential zur Wertsteigerung (das ist aber spekulativ). Bedenken Sie dagegen das hohe Risiko einer Währungsreform in den nächsten sagen wir 20 Jahren, wenn die Überschuldungskrise anders nicht mehr bewältigt werden kann (das würde alles Papiergeld stark im Wert reduzieren oder im Extremfall wertlos machen).

Andererseits: weltweit gestreute Beteiligungspapiere, die gelten bei sehr langfristiger Anlage als inflationssicher, sind aber natürlich stark volatil

Vielleicht wäre bei Ihnen ein Mix unterschiedlicher Anlageformen sinnvoll?

Gruß,
Maria L.

von
Oetteken

Als Erstes möchte ich mich bei allen bedanken, die sich die Mühe gemacht haben mir bei der Lösung unseres Problems zu helfen.

Wie von mir befürchtet, gibt es scheinbar kein Patentrezept.
Das sicherste wäre wohl noch ein Haus oder eine Eigentumswohnung zu kaufen, um die Mietkosten zu reduzieren. Dafür reicht mein Vermögen aber nicht aus, weil ich noch fast fünf Jahre bis zur ungekürzten und noch fast drei Jahre bis zur Rente mit Abschlag überbrücken muß. Eine teilweise Immobilienfinanzierung dürfte, wegen unserer Arbeitslosigkeit, wohl auch auf wenig Gegenliebe bei den Banken stoßen.

Zu meinem Vermögen zählen auch ca. 30% Aktien, die mir durch die Wirtschaftskrise aber nicht unerhebliche Verluste eingebracht haben, weshalb ich von weiteren Investitionen in Aktien absehen möchte.

Wegen der gigantischen Staatsverschuldung, wie sollte das jemals unter normalen Umständen rückzahlbar sein, befürchte ich langfristig entweder hohe Inflationsraten oder sogar eine Währungsreform. Sollte letzteres eintreffen, ist die gesetzliche Rente, neben Wohneigentum und einigen anderen Sachwerten, das einzige was Bestand hat.
Bei der Währungsreform von 1948, natürlich muß eine mögliche Währungsreform nicht zwangsläufig genau so durchgeführt werden wie damals, sind private Versicherungsvermögen und Bargeld im Verhältnis 1 : 10 abgewertet worden.
Die gesetzlichen Renten und Wohneigentum wurden hingegen nicht angetastet.

Natürlich gibt es auch erhebliche Unsicherheiten bei der gesetzlichen Rente was deren Höhe anbelangt, aber eine erhebliche Abwertung oder gar einen Totalverlust halte ich für unwahrscheinlich. Vielmehr glaube ich sogar, dass ein zumindest teilweiser Inflationsausgleich über dann voraussichtlich steigende Löhne und Gehälter erfolgen wird.

Vor 36 Jahren als ich mit der Besparung meiner ersten Lebensversicherung anfing, konnte man noch davon ausgehen, dass man mit 60 Jahren in ungekürzte Rente gehen kann, sofern man dann arbeitslos ist. Durch verschiedene Gesetzesänderungen hat sich das leider geändert und alle sogenannten Vertrauensschutzmaßnahmen greifen bei mir nicht. Scheinbar gehöre ich zu den Menschen, die der Gesetzgeber bei der Abfassung insbesondere der Hartzgesetze, u. a. mit dem Wegfall der Arbeitslosenhilfe, übersehen hat.
Werde jetzt nach 42 Jahren (1965 - 2007) Erwerbstätigkeit (incl. Bundeswehr und Studium) auf ein Niveau heruntergehobelt, das ich mir nie hätte vorstellen können.

Nach reiflicher Überlegung und unter Berücksichtigung der Userbeiträge werde ich voraussichtlich lieber den Spatz in der Hand (gesetzliche Rente) als die Taube auf dem Dach wählen.

Sollte jemandem noch etwas zum Thema einfallen, sind Beiträge herzlich willkommen.

Nochmals vielen Dank und liebe Grüße

von
Rosanna

Hallo Oetteken,

ich kann Ihnen leider auch nicht den absolutenTipp geben. Nur soviel zu Ihrem 1. Beitrag:

14 abgetrennte EP durch den Versorgungsausgleich sind natürlich "ein Haufen Holz" (bedeutet z.Zt. ca. 380,- EUR weniger Rente!). Aber lassen Sie die Finger davon, diese verminderten EP durch die Einzahlung von zig-tausend Euro auszugleichen! ES LOHNT SICH NICHT.

Gesetzt den Fall, Ihre EX-Frau verstirbt vor Ihnen, hat keine Rente bezogen und es sind keine Personen vorhanden wie Witwer/Waisen, die eine Hinterbliebenenrente aus ihrer Versicherung beziehen, bekommen Sie auf Antrag (wenn Sie selbst Rente beziehen) Ihre 14 EP wieder zurück...

Ich denke, dies ist auf jeden Fall EIN Argument gegen die Zahlung.

Legen Sie Ihr Geld besser an und/oder verleben es. Wer weiß heute, was in 5 Jahren ist. Ich gehöre auch zu den Personen, die leider keinen Vertrauensschutz mehr haben, aber auch rechtzeitig (mit 23 J.) mit einer Lebensversicherung und dem Gedanken an eine Frauenaltersrente vorgesorgt hat. Leider gibt es diese Frauenaltersrente für mich nicht mehr. Ich habe also auch noch mindestens 6 Jahre bis zur gekürzten bzw. 8 Jahre bis zur ungekürzten Altersrente.

MfG Rosanna.

von
Oetteken

Hallo Rosanna,

der Hinweis auf die Erstattungsmöglichkeit, so lange die ehem. Frau keine oder unwesentlich Rente bezogen hat, ist völlig richtig.
Leider kann ich davon nicht mehr profitieren, weil sie bereits seit längerem eine Teil-Erwerbsminderungsrente bezieht und den Tod wünsche ich ihr auch nicht.

Die ganzen 14 Punkte (über 85.000 €) kann ich ohnehin nicht vollständig zurückzahlen, weil ich dann nicht genug Geld bis zur Rente hätte.

Werde daher vorerst 4 Punkte für 24.579,68 € ablösen und zusätzlich freiwillige Höchstbeiträge für die Zeit ab dem Ende meiner Arbeitslosigkeit einzahlen.

Mir ist klar, daß das alles sehr teuer ist und keine tolle Rendite abwirft, aber mir geht Sicherheit derzeit vor Rendite.

Fühle mich Gott sei Dank noch relativ gesund und möchte noch ein paar Jährchen auf dieser Erde wandeln, weshalb mir der Tip mit dem verleben des Vermögens nicht so richtig behagt.
Die Zeit rast und drei bis fünf Jahre vergehen sehr schnell.

Trotzdem vielen Dank für die Antwort sowie die besten Wünsche und liebe Grüße.

von
B´son

Wenn sie die 24.500 EUR auch nur zu 2,5 % Zinsen anlegen und monatlich 100 EUR entnehmen, dann reicht ihnen das Geld gute 29 Jahre...

Es muss nicht immer eine Versicherung sein :-)

von
Oetteken

Hallo B´son,

Sie haben Recht, daß das Kapital mit einer Verzinsung von 2,5% bei gleichzeitigem Kapitalverzehr eine sehr lange Rentendauer ergibt. Bundesschatzbriefe erzielen z. Zt. je nach Typ ca. 2,17 - 2,39% Rendite.
Legt man 6.144,92 € (Wert eines Punktes) mit 2,39% an und entnimmt dieser Anlage jährlich 294,25 € (Rentenwert abzüglich der KV + PV) dann ergibt sich ein Zeitraum von 29 Jahren, bis das Kapital aufgebraucht ist.

Bei dieser Überlegung ist aber nicht berücksichtigt, daß die Kaufkraft dieses Rentenbetrages, auch ohne Währungsreform, in 30 Jahren voraussichtlich nur noch einen Bruchteil des heutigen Wertes darstellt.
Bei der gesetzlichen Rente hingegen ist ein Rentenerhöhung als Inflationausgleich wahrscheinlich.

Unsere statistische Lebenserwartung könnte noch etwa 30 Jahre betragen, so daß sich bezüglich der Rentendauer kein Unterschied ergibt.

Sollten wir beide vor Ablauf von 30 Jahren sterben ist die gesetzliche Rente für unsere Erben allerdings von Nachteil, weil kein Restguthaben besteht.
Sollten einer von uns jedoch länger leben, ist eine Rentenversicherung im Vorteil, weil sie lebenslang gezahlt wird.

Danke für Ihre Antwort und liebe Grüße.

von
Rosanna

Hallo Oetteken,

das mit dem "Verleben" haben Sie leider gründlich mißverstanden. Natürlich sei Ihnen noch ein langes Leben vergönnt! ;-))

Ich weiß ja nicht, welcher Betrag Ihnen im Moment zur Verfügung steht. Ich meinte daher, diesen Betrag BIS ZUR RENTE zu "verleben". Ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, weshalb Sie jetzt unbedingt ca. 25.000,- EUR UND auch noch Höchstbeiträge in die RV einzahlen wollen. Ich würde es nicht tun.

Diese Beträge schmälern doch in jedem Fall Ihr momentanes Vermögen, was Sie besser für Ihren Lebensunterhalt bis zur Rente nehmen sollten, evtl. auch noch darüber hinaus. @B´son hat´s auf den Punkt gebracht...

Da ich Ihren Versicherungsverlauf nicht kenne, wäre es ratsam, sich von der DRV beraten zu lassen, ob Sie evtl. die Anwartschaft für eine Erwerbsminderungsrente durch eine freiwillige Beitragszahlungerhalten können. Denn man weiß nie, was die Zukunft bringt, auch wenn man heute noch gesund und fit ist. Dann sollten Sie aber auch nicht unbedingt den Höchstbeiotrag zahlen. Der Mindestbeitrag von derzeit 79,60 EUR ist ausreichend. Gibt zwar keine nennenswerte Rentenerhöhung, aber man ist für den Fall der Erwerbsminderung abgesichert. Auch wenn die Zeit "rast", können 5 Jahre sehr lang werden, wenn man vor der Altersrente doch noch erwerbsgemindert wird.

Aber das müssen Sie natürlich selbst entscheiden. Ich wünsche Ihnen alles Gute.

MfG Rosanna.

von
Oetteken

Hallo Rosanna, vielen Dank für den Beitrag,

das "Verleben" hatte ich auf den Betrag bezogen, über den ich (über den Lebensbedarf hinaus) bis zur Rente verfüge.

Konkret verfüge ich z. Zt. über ca. 142.000,- € in verschiedenen kurzfristig verfügbaren Anlageformen (Aktien / Lebensversicherungen / Bankguthaben).

Bis zur gekürzten Rente mit 63 benötigen wir für ein halbwegs akzeptables Leben min. 72.000,- € (2.000,-/Monat)wobei für Wohnung (Miete + Nebenkosten + Strom/Gas Wasser) allein 36.000,- € erforderlich sind.

Weitere ca. 18.000,- € sind für feste Ausgaben (Kranken-, Hausrat-, Haftpflicht-, Rechtsschutz- und Risikolebensversicherung, Telefon, GEZ, Tageszeitung, Auto usw.) einzuplanen.

Verbleiben für Nahrung und Kleidung etc. 18.000,- € (500,- € pro Monat).
Das ist nicht viel, aber wegen der Hartzgesetze wird uns, wenn ich später Rente beziehe, noch weniger zur Verfügung stehen (zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig).

Ohne weiter Zahlungen in die gesetzliche Rente würde mein Rentenanspruch mit 65 Jahren ca. 1.520,- € abzüglich 9,85% KV + PV also nur ca. 1.370,- € (mit 63 Jahren sogar nur ca. 1270,- €) betragen.
Das reicht hinten und vorne nicht, weshalb ich im Rahmen meiner Möglichkeiten für höhere gesicherte Einnahmen sorgen muß.

Bei der Agentur für Arbeit hatte ich die 58er Regelung in Anspruch genommen und werde, nachdem ich keine Leistungen mehr beziehe, als Ratsuchender geführt.
Daher kann ich mit 65 Jahren (nicht erst mit 65 J. + 3 Mon.) in ungekürzte und mit 63 Jahren (nicht erst mit 63 J. + 3 Mon.) in gekürzte Rente gehen.

Freiwillige Höchstbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung will ich zahlen, weil diese Zeiten nicht unbegrenzt nachzahlbar sind (bis 31.03. des Folgejahres) und es mir um nennenswerte Rentensteigerungen geht und nicht um Anwartschaftszeiten (die habe ich bereits erfüllt).

Der Einwand mit der Anwartschaft auf Erwerbsminderungsrente ist mir nicht klar.
Hätte ich keinen Anspruch, wenn ich keine freiwilligen Beiträge zahle oder erhalte ich, wegen der Eigenschaft als Ratsuchender, den Anspruch auf Erwerbsminderungsrente aufrecht?

Liebe Grüße

von
Maria L.

Hallo Oetteken,

habe jetzt erst wieder hier reingeschaut. Sie machen sich wirklich umfassende und fundierte Gedanken. Und Sie haben auch die Augen bereits offen (im Unterschied zur Mehrheit der Menschen in unserem Land): ja, eine Währungsreform droht in nicht allzu ferner Zukunft, das sehe ich auch so.

Ich vertraue für meine langfristige Altersvorsorge dem regelmäßigen Ratenfondssparen, nicht der Einmalinvestition in Aktienfonds. Dafür haben Sie wohl zu wenig Zeit übrig.

Sie schreiben nichts explizit zu meinem Denkanstoß Edelmetalle. Ist das für Sie ein Tabuthema?

Es gibt sehr viele Menschen, die zur Absicherung des Inflationsrisikos bereits vorhandenes Vermögen in Edelmetalle umschichten, zumindest für einen Teil des Vermögens.

Informieren können Sie sich u.a. auf folgenden Seiten:

www.hartgeld.com (hier muß man gut filtern, Darstellung ist sehr polemisch)
www.goldseiten.de (auch hier kritisch lesen)
www.wertewirtschaft.org
www.finanzuni.org (hier geht es vor allem um Vermögensbildung, weniger um Vermögensverteilung)

Ich verstehe Ihre Überlegungen zur "politischen Taktik". Die Politik wird Rentner vielleicht ungeschoren lassen wollen. Mir wäre es trotzdem zu riskant, in das Faß ohne Boden "staatliche Rentenversicherung" noch freiwillig Geld einzuzahlen.

Immobilien sind übrigens auch nicht unbedingt "sicher". Es gab in Deutschland auch schon Zwangsanleihen auf alle Immobilien. Alle gläsernen Bundesbürger sind vor dem staatlichen Zugriff zur Rückzahlung und/oder Entwertung der Staatsschulden nicht sicher. Wir haften alle mit unserem Vermögen für den überschuldeten Staat.

Wenn Sie sich keine Immobilie leisten können, vielleicht wäre dann land- oder forstwirtschaftliche Nutzfläche eine interessante Investition? Vielleicht kann man damit sogar Wertsteigerungen erzielen, wenn demnächst billige Importware weniger wird (werden sollte). Essen müssen die Menschen immer.

Es gibt auch Menschen, die sich Gedanken machen, wie sie mit wenig Geld, aber trotzdem viel Lebensqualität überleben können: ein Extrembeispiel als Denkanstoß:

http://www.zeit.de/2003/18/Blockh_9ftte_neu

Ich wünsche Ihnen eine glückliche Hand bei Ihrer Entscheidung. Setzen Sie sich nicht selber unter Zeitdruck, das verführt leicht zu Schnellschüssen, die man später bereut.

Mit freundlichen Grüßen,
Maria L.

von
Oetteken

Hallo Maria L.,

vielen Dank für die Hinweise.

Leider verfüge ich nur über beschränkte Mittel und muß daher eine Auswahl treffen.

Mit Aktien habe ich, trotz der Verluste im vergangenen Jahr, langfristig doch noch ganz passable Erträge erzielt.
Bei Fonds habe ich nicht genügend Einflußmöglichkeiten, d. h. da entscheiden Banker für mich.

Edelmetalle kämen für mich in geringem Umfang und kleinen Stückelungen als Notgroschen (zum Hamstern) in Frage.
Aber die Preise sind schon ziemlich hoch, weshalb mir ein Einstieg jetzt schon fast zu spät erscheint.

Die gesetzliche Rente ist zwar ein Faß ohne Boden, aber wenn mehr hineinfließt als versickert, dann ist das nicht schlimm.

Immobilien als selbst genutzter Wohnraum wären für mich das "non plus ultra", leider aber nicht erschwinglich.
Selbst der Lastenausgleich nach dem 2. Weltkrieg fiel sehr moderat aus und hinterließ Immobilienbesitzer als Gewinner. Schließlich mußten 30 Jahre lang nur 0,6 % zurückgezahlt werden, wobei die Inflation die Last nochmals erleichterte.

Grunderwerb ist mir zu spekulativ und kann Folgekosten verursachen. Außerdem habe ich davon keine Ahnung.

Nochmals vielen Dank für die Mühe und die guten Tips.

Liebe Grüße

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