Mein Mann war bis Anfang Dez. in Reha. Bis dahin war er voll arbeitsfähig, immer mal wieder unterbrochen von kleineren Krankheitszeiten. Er hätte bis zur Vollrente noch 9 Jahre.
Nach der Reha bis dato im Krankengeld. Seitdem und auch vorher schon trägt er sich mit dem Gedanken, eine zunächst befristete Erwerbsunfähigkeitsrente zu beantragen, aber noch arbeiten gehen zu wollen, soweit es ihm möglich ist. Im Abschlussbericht steht, dass er ab März langsam wieder einsteigen könne mit ca. 20/25 Std. wöchentlich.
Im Januar hat er dann schweren Herzens die Entscheidung getroffen, wg. seines Gesundheitszustandes tatsächlich eine teilweise Rente beantragen zu wollen, aber bitte mit Zeit. Das muss ja alles gut abgewägt sein. Und ist auch nicht einfach. Er war im Dezember schon dem VdK beigetreten, im Januar bisher einmal Besuch von einem Rentenberater gehabt zur Klärung von Beitragszeiten und anderem. Der nächste Besuch ist nächste Woche.
Am 22.12. hatte er Post von der DRV bekommen, in dem - wie ich jetzt erst las (Asche auf mein Haupt schon genug gekippt) - tatsächlich steht, dass sein Rehaantrag von März 2018 (!!) jetzt wegen einer nicht unerheblichen Minderung der Leistungsfähigkeit im Rahmen der Rentenantragsfiktion umgewandelt werden kann. Und da stehen auch die Belehrungen, wie man sich zu verhalten hat, falls man noch nicht von der KK aufgefordert wurde, einen Rentenantrag zu stellen und und und ...
Nachdem ich jetzt 2 Tage lang recherchiert habe, was das alles zu bedeuten hat (wir hatten noch nie mit solchen Sachen zu tun, und ich bin nicht blöd), verstehe ich das auch.
Ich hatte mich nicht gekümmert, weil ich glaubte, mein Mann sei in guten Händen, was die Beratungen angeht. Erst jetzt, nachdem die Schreiben von der Krankenkasse gekommen sind (s.u.), wird uns die Tragweite bewusst.
Dieses Schreiben von der DRV hat er dem VdK vorgelegt; zumal dort auch eine Frist angegeben war. Er bekam die Auskunft, darum müsse er sich nicht kümmern, er habe alle Zeit der Welt jetzt.
Auch dem Rentenberater legte er das Schreiben vor, was er tun solle. Hier war im übrigen die Frist schon abgelaufen. Der gab ihm nur die Auflage, er solle sich per e-mail kurz an die DRV wenden und schreiben, dass er zur Zeit mit einem Rentenberater in Kontakt stehe.
Dies haben wir am 31.01.2019 getan und noch hinzugefügt, dass er zur Zeit keine Rente beantragt und weder von KK noch von sonst einer Stelle bisher aufgefordert worden sei, einen solchen Antrag zu stellen.
Vor einigen Tagen kamen nun zwei Schreiben der Krankenkasse mit Datum vom 07.02. (am 12.02. hier eingegangen), in denen steht, dass er jetzt völlig eingeschränkt sei und eigentlich und uneigentlich gar nichts mehr zu entscheiden habe (Dispositionsrecht etc.) und er nun in der vom Rententräger gesetzten Frist binnen 10 Wochen die von denen gewünschten Unterlagen für den umgewandelten Rentenantrag zu stellen habe.
Der Rententräger hat aber gar keine Frist gesetzt.
Dieser schrieb jetzt zeitgleich mit Datum vom 04.02. an den VdK und im folgenden uns zugegangen, dass die KK ihnen mitgeteilt habe, dass mein Mann von seiner KK in seinen Gestaltungsrechten eingeschränkt worden sei. Und er dies wissen müsse. Nee, woher? Dies habe ihnen die KK mit Schreiben bereits vom 14.01.2019 mitgeteilt. Oha. Wussten wir gar nichts von. Und das deshalb bei der DRV der Rentenantrag als gestellt gilt. Das Schreiben der DRV bezog sich auf unsere email vom 31.01.
Leider steht dort Unrichtiges: Mein Mann habe ihnen angeblich mitgeteilt, nun keinen Rentenantrag stellen zu wollen. Mitnichten: Wir haben nur geschrieben, dass derzeit kein Rentenantrag gestellt ist. Im guten Glauben, dass das schon seine Richtigkeit hat, er das selbst entscheiden könne - nach Aussagen des VdKs und des Rentenberaters.
In den Schreiben der KK steht auch, dass der Rechtsanspruch auf eine Rente wegen Erwerbsminderung dem Grunde nach bereits anerkannt ist.
Die Schreiben von der KK kamen übrigens nur auf telefonische Anforderung unsererseits, weil die mal wieder angerufen und gefragt haben, wie das denn nun aussähe mit seinem Gesundheitszustand und mein Mann ihnen völlig überfordert sagte, sie sollen ihm doch bitte schriftlich die Sachen schicken. Und ihnen läge ein Schreiben der DRV vor, so ihre telef. Aussage. Welches das sein soll, wissen wir noch nicht.
Ich weiß, Dummheit oder mangelnde Recherche schützt vor Strafe nicht. Bitte jetzt keine Vorwürfe. Ist mal alles so richtig übel gelaufen.
Meine Frage jetzt: Kann man hier noch irgendwas tun, um letztlich wieder volles Gestaltungsrecht zu bekommen und unabhängig von der Krankenkasse zu sein? Lohnt es sich noch, zu einem guten Sozialrechtsanwalt zu gehen und das alles mal gescheit klären zu lassen? Oder erst mal vorsorglich Widerspruch einlegen?
Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen klar ausgedrückt und wäre für Einschätzungen sehr dankbar.
PS: Die Krankenkasse schreibt übrigens auch, dass sie ihn aufgefordert habe, die Reha anzutreten. Das stimmt nicht. Mein Mann hat sich selbst zu einer solchen entschlossen.