Ich bin als Deutsche 1963 in Kiel geboren, mein Vater wurde aber dann nach Wilhelmshaven versetzt und in der Umgebung haben meine Eltern bis 1979 gelebt (habe bis zur 10 Klasse das Mariengymnasium Jever besucht). Da mein Vater sich noch kräftig fühlte und was Neues machen wollte sind wir dann nach Rio de Janeiro gezogen, wo ich bis jetzt lebe. Nach dem Abitur an der Deutschen Schule habe ich Informatik und danach Medizin studiert. Anschliessend machte ich meinen Master und Doktor in Ingenieurswissenschaften (biomedizinischen). Seit 1995 habe ich eine eigene Praxis.
Ich zahlte seit Januar 1986 in das brasilianische Rentensystem ein. Zu der damaligen Zeit galt die Regel, dass man 25 Jahre einzahlen musste, danach wurde diese geändert 30 Jahre. Leider sieht es wegen der überall gegenwärtigen Korruption sehr schlecht in Brasilien aus (so findet die Regierung keine Minister, weil alle Kandidaten deswegen Prozesse am Halse haben inklusive alle Präsidenten...). Deshalb ist die Rentenkasse zum ¨schwarzen Loch¨ geworden und die Regierung will dazu neue Gesetze erlassen, dass alle bis mindestens zum 65 Lebensjahr arbeiten sollen.
Im Prinzip ist das ok, nur gibt es grosse Ungerechtigkeiten. Die Rente wird
NICHT
wie die Inflation erhört (vor einem Jahr hat die abgesetzte Präsidentin ein Veto eingelegt). So kommt es, dass man den Höchstsatz jahrelang einzahlt (Entsprechend der Steuererklärung), dann aber nach 8-10 Jahren Rente nur noch das Mindestgehalt bekommt, also nicht mal die Krankenversicherung bezahlen kann. (Auf der anderen Seite kann einer 10% vom Mindestsatz einzahlen, bekommt aber auch ein ganzes Mindestgehalt übrigens Politiker brauchen nur 8 Jahre zu ¨arbeiten¨, dann bekommen sie das 10-fache des höchsten Wertes angeglichen der Inflation!!!).
Meine Tochter wird im Januar 16 Jahre alt und besucht die internationale Schule. Sie möchte dann Astrophysik studieren (in Brasilien gibt es dieses nicht), wird also als Deutsche irgendwo auf der Welt studieren. Ich selber bin geschieden und frage mich, was ich dann noch in Rio de Janeiro zu suchen habe, denn überall lauern Verbrecher und man kann jeden Tag froh sein, wenn man heil nach Haus gekommen ist. Deshalb interessiere ich mich eventuell in Deutschland eine Stelle zu finden (nicht unbedingt als Ärztin, da braucht man ja die Approbation), aber da ich ja doch so einiges studiert habe, könnte es ja sein, dass mein Profil angenommen wird.
Nun lass ich die Broschüre
Download der Publikation "Arbeiten in Deutschland und in Brasilien" [barrierefrei, PDF, 697 KB]
So, nach der langen Einführung, die ich für wichtig halte, meine Frage:
1. 1) Falls ich in Deutschland anfange zu arbeiten, sagen wir 15 Jahre lang und dann in Rente gehen will, werden dann meine 30 Jahre, die ich in Brasilien eingezahlt habe, anerkannt, also 30+15 = 45 Jahre Versicherungszeit. Würde ich Rente aus Deutschland beziehen, als wenn ich 45 Jahre in Deutschland gearbeitet hätte?
2. 2) Was passiert, wenn ich versuche jetzt in Brasilien in Rente zu gehen (da ich schon 30 Jahre eingezahlt habe) die meisten Kollegen versuchen das jetzt (der Vorteil ist, dass man dann den teuren Beitrag nicht mehr bezahlen muss)? Wird dann nach 15 Jahren Beitrag in die deutsche Rentenversicherung die Versicherungszeit 45 Jahre angerechnet?
Entschuldigen Sie bitte, aber das konnte ich nicht einwandfrei aus der Broschüre entnehmen und all das sind wichtige Fragen um mich zu entscheiden, was ich in der Zukunft mache!
Mit freundlichen Grüssen