Kindererziehungszeiten

von
Micha

Hallo,
die Frage ist sicher so ähnlich hier bereits beantwortet. Aber die Suche nach dem Stichwort liefert z.Zt. 220 Einträge!
Also:

Unsere Kinder sind vor 1992 geboren. Meine Frau war nur Hausfrau und hat nie in die Rente eingezahlt.

Nun erfahren wir, dass es Kindererziehungszeiten gibt, die wie Pflichtbeitragszeiten zählen, allerdings Antragsleistungen sind.

Im Internet gibt es natürlich massenhaft Infos. Aber mir ist noch nicht klar, was der "richtigste" Weg für meine Frau ist, den Antrag zu stellen.

Meine Frau wird Ende des Jahres 65. Ein bischen eilt es also schon.

Die 0800-er Nummer der BfA hat mir Unterlagen angekündigt. Es kam aber nichts.

Danke für Hinweise.
Gruss../Micha

von
Brille

Hallo Micha!

Wie viele Kinder hat Ihre Frau geboren und (mind. in den ersten zehn Lebensjahren) selbst erzogen? In welchen Abständen sind die Kinder geboren?
Hat Ihre Frau SICHER NIE mit Rentenbeiträgen gearbeitet? (Ende 1950er - Anf. 1970er Jahre - Originalversicherungskarte zu Hause?)

Auf jeden Fall: Kontenklärung machen - dabei hilfsweise Antrag auf freiwillige Beitragszahlung stellen - bis Ende März 2008 könnte so noch das Jahr 2007 zur Belegung herangezogen werden, wenn das zur Erfüllung der allgemeinen Wartezeit erforderlich sein sollte!

von
Amadé

Vereinbaren Sie noch VOR dem 01.04.2008 bei einer Auskunfts- und Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung (siehe links auf dieser Seite unter "service") und nehmen folgendes mit:

• Ihre Ehefrau
• Personalausweis Ihrer Ehefrau
• Geburtsurkunden aller Kinder (auch evtl. ggf. verstorbener Kinder) im Original oder in amtlich beglaubigter Ablichtung / Stammbuch

und beantragen die Klärung des Versicherungsverlaufs.

Ferner geben Sie die Bereitschaft zur Zahlung gegebenenfalls an der Wartezeit fehlender freiwilliger Beiträge ab (nur Mindestbeiträge! - 1 Mindestbeitrag kostet knapp unter 80 Euro).

Für die Dauer des Kontenklärungsverfahrens ist die Frist, innerhalb derer man noch für das Jahr 2007 freiwillige Beiträge entrichten kann, gehemmt. Diese Frist endet - wenn Sie nichts unternehmen - sonst am 31.03.2008.

Bekommen Sie keinen Termin mehr, schreiben Sie einfach an die Deutsche Rentenversicherung Bund, 10704 Berlin - und zwar VOR dem 31.03.2008- mittels Einwurf-Einschreiben sinngemäß folgenden Text:

Michaela Mutter vieler Kinder, geborene Geburtsnamen, geboren am.......in.....
Wohnhaft: X-Str., 99999 Y-Stadt

Einwurf-Einschreiben

Deutsche Rentenversicherung
Bund

10704 Berlin

Betr.:

Kontenklärung - Klärung meines Versicherungsverlaufs - Prüfung, ob für mich bereits eine Versicherungsnummer erteilt worden ist

Sehr geehrte Damen und Herren,

unter Hinweis auf die beiliegenden Ablichtungen der Geburtsurkunden meiner Kinder und der Ablichtung meiner Geburtsurkunde beantrage ich hiermit die Klärung meines Versicherungsverlaufs. Sollte die Entrichtung von freiwilligen Beiträgen erforderlich sein, damit die erforderliche Mindestversicherungszeit (Wartezeit) für die Gewährung einer Regelaltersrente erfüllt ist, erkläre ich mich bereit, freiwillige Mindestbeiträge für die Zeit ab 01.01.2007 zu entrichten.

Ich bitte um Zusendung der notwendigen Antragsvordrucke und um Bestätigung des Einganges meines formlosen Antrags.

Mit freundlichem Gruß

Michaela Mutter vieler Kinder

P.S.-Mit der Bereiterklärung gehen Sie keine Zahlungsverpflichtung ein.

von
Micha

Hallo Amade,

ich hatte vor 20 min auf Brille geantwortet. Aber meine Antwort taucht nicht auf. Hoffe, sie tut es jetzt.

Hier dieselbe nochmal:

-------------
Hallo Brille,

ich bin (glaub' ich) inzwischen schlauer geworden, denn es ist mir geglückt, einen auskunftsfreudigen Menschen bei

der BfA ans Telefon zu bekommen.

Nein, meine Frau hat tatsächlich nie in die Rente eingezahlt. Ausserdem wird sie im Dez 65. Damit reicht die Zeit

nicht mehr (rückwirkend geht nicht), auf 36 Monate aufzufüllen. Wir haben 2 Kinder. Abstand 3 Jahre.

Also keine Chance, nach meinem Verständnis. Bin aber auch selbst schuld!
----------

Amade: Glauben Sie immer noch, es kann klappen?

Gruss../Micha

von
Amadé

http://www.deutsche-rentenversicherung.de/nn_15182/SharedDocs/de/Inhalt/04__Formulare__Publikationen/02__info__broschueren/04__vor__der__rente/freiwillig__rentenversichert__ihre__vorteile,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/freiwillig_rentenversichert_ihre_vorteile

Verzeihen Sie meinen "schnoddrigen" Tonfall. Ich meine es gut mit Ihnen:

Verfahren Sie so, wie ich Ihnen mitgeteilt habe.

Natürlich kann die Rente erst dann beginnen,wenn der 60. Beitrag entrichet ist. 24 Monate sind ja bereits durch die Kindererziehungszeiten abgedeckt.

2007 = 12 Beiträge
2008 = 12 Beiträge
2009 = 12 Beiträge

Rentenbeginn wäre dann der 01.01.2010.

Ihre Frau sollte jedoch das Jahr 2015 überleben, damit Sie in die "Gewinnzone" kommt.

Nach Entrichtung des 60. Monats besteht auch ein potentieller Hinterbliebenrentenanspruch - zumindest für 3 Monate.

von
Micha

Hallo Amade,

> Verzeihen Sie meinen "schnoddrigen" Tonfall
Ist mir nicht als solcher aufgefallen.

Wir werden alles so versuchen, wie Sie es vorgeschlagen haben.

Vielen herzlichen Dank für diesen Rat!
Und sollte es klappen, werden wir auf Sie ein Glas anstossen.

Gruss../Micha

von
Wolfgang

Hallo Micha,

2 Kinder ...hm, liegt zwar über dem Bundesdurchschnitt, ist aber eigentlich zu wenig, damit sich eine Beitragsein/nachzahlung (wie von Amadé richtig dargestellt, 2007 - 2009) noch zeitnah 'rechnet' ...auch wenn die Rendite augenscheinlich ganz ordentlich ist. Zahlen:

Rentenbetrag
52,54 EUR (2 Ki. a 26,27/West)
+12,57 EUR (36 freiw. Mindestbeiträge)
=65,11 EUR mtl. R-Anspruch
- 6,50 EUR (ca. 10 % KV/PV)
58,61 EUR "netto" Rente

2865,60 EUR Beitragsaufwand
- geteilt durch 58,61 Rente
= 49 Monate 'Laufzeit'

Ab 01.01.2010 Rentenbeginn, demnach ist das eingezahlte Geld ab Februar 2014 wieder raus (auch wenn die "Rendite" schlicht gerechnet bei knapp 25 % liegt).

Bei 3 Kindern würde ich zuraten, bei 'nur' 2 Kindern überlasse ich des Versicherten, Aufwand und Ertrag zu bewerten.

Gruß
w.

von
Amadé

Danke fürs Rechnen - war zu faul dazu.

Wenn die Frau normal gesund sein sollte, ist die Sache durchaus rentabel.

Bei den Versicherungen mit den schön ansusehenden Hochglanzbroschüren kriegt man diese Rendite nicht.

von
Wolfgang

> Wenn die Frau normal gesund sein sollte, ist die Sache durchaus rentabel.

Ja, Amadé, sehe ich im Prinzip auch so - andererseits 3000 auf ein schlichtes Tagesgeldkonto geschoben für 6 / 7 Jahre und dann mit 60 EUR mtl. verbraucht nähert sich auch schon der statistischen Lebenserwartung an. Von daher fühlt sich der jederzeit verfügbare EURO vielleicht 'besser' an ...man muss ja auch an die Enkel denken ;-))

Gruß
w.

von
Schiko.

Sage es nicht gern, bin auch auf kontra vorbereit, in bayern gehen
die uhren scheinbar doch anders.
Also, 36 monate, dies kostet ihnen bei monatlich 79,60 mindest-
beitrag im jahr 955,20, in drei jahren 2.865,60 beitragsaufwand.
Steigt der beitrag von derzeit 19,90 % an,können es mehr sein.

Zahlen sie bis 31.3.08 euro für 955,20 nach sind es 36 monate,
dengleichen betrag für 2008 und 2009, könnten sie ab 1.1.
2010 rente beziehen. Monatlich je kind 26,27 x 2 52,54.

Einen andere möglichkeit wäre ein 400 eurojob ab 1.4. 2008 für
die nächsten 36 monate. Es können auch weniger sein als 400,
monatlich sein, mindestens aber 155 euro, sonst rechnet es sich
nicht.
Sie müssen aber dem arbeitgeber erklären , dass sie auf die ver-
sicherungsfreiheit verzichten. Dies bedeutet bei 400 monatlich
eine zuzahlung von monatlich 4,90 %, da der arbeitgeber ja nur
15% erreicht und 19,90 % erforderlich sind. Der eigenbeitrag
monatlich 19,60, für 36 monate durchhalten 705.60 euro.
Jedoch, ab 1.4. 2011 können sie monatlich 52,54 bruttorente be-
kommen, ein paar cent kommen für die drei jahre beitragszahlung
hinzu.
Rechne ich dies durch, sind ohne zinsenzins effekt die 705,60
beitrag in ca. 13 monaten wettgemacht.

Mit freundlichen Grüßen.

von
Wolfgang

> Sage es nicht gern, bin auch auf kontra vorbereit, in bayern gehen
die uhren scheinbar doch anders.

Nicht nur die Uhren, Schiko, auch die Sprache ist vom hochdeutsch Verständlichen (bei aller Wertschätzung) einen Längengrad weit mehr für den 'Normalversicherten' entfernt ;-))

Gruß
w.

von
Schiko..

Da haben sie aber recht,dies
gilt besonders für mich.
Ich weiß das, wird sich aber
nicht mehr ändern bei mir.

MfG.

Experten-Antwort

In der Tat ist das mit der Rendite so eine Sache. Zumal die Rentenversicherung eine Leibrente bis zum Lebensende garantiert. Schauen Sie heute in die Sterbetafel, die ja auch Grundlage für politische Entscheidungen ist, werden Sie folgendes feststellen:
Wenn Sie jetzt Ihren 65. Geburtstag als Frau feiern, besteht eine große Chance, dass Sie auch Ihren 85. Geburtstag noch erleben werden. Solange hält der allmähliche Verzehr von 3.000,-- Euro nicht vor.
Hinzu kommt eine regelmäßige Rentenerhöhung, wenn auch im letzten Jahr nur um 0,54 Prozent.

Somit rentiert sich die Einzahlung meines Erachtens durchaus schon bei einem Kind - wenn man die gesetzliche Rentenversicherung als Rentenversicherung betrachtet.

Zwei Fragen zum Schluss, die jenseits der Rendite vielleicht auch noch entscheidend sind:

1. Wie bedeutend wäre für Sie eine Rente in Höhe von knapp 60,-- Euro im Monat?
2. Ist Ihnen die Anerkennung als Mutter durch dieses "Kindergeld" wichtig?

von
Micha

Hallo Experte,

ja, so haben wir auch überlegt.

Nur den Sinn Ihrer zwei Fragen zum Schluss verstehen wir nicht. Können Sie dazu noch etwas kommentieren?

Gruss Micha

von
Wolfgang

Hallo Micha,

*Suggestivfragen', die ein noch besseres Gefühl vermitteln sollen ...erlebt man eigentlich nur an der Haustür ;-))

Natürlich hat der Experte auch irgendwo Recht, es rechnet sich schon ...nur ab wann, und bin ich dann noch bei Sinnen, das in vollen Zügen genießen zu können, statt das Kapital (<- das muss auch erstmal über sein) für einen guten Zweck aktuell noch erlebbares Lebensgefühl auszugeben. Das dürfte individuelle Entscheidung jedes Einzelnen sein. Von daher kann man sich nur an den Zahlen orientieren ...nicht zu vergessen, die 'üppigen' Rentenanpassungen - gemessen an der Inflationsrate :-)

Gruß
w.

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