In Ihrem heutigen Artikel über das Rentenniveau wird erklärt, daß der frühere Meßwert „Nettorentenniveau“ (gemeint war die Durchschnittsrente bezogen auf den Durchschnittsverdienst des Standardrentners nach Abzug von Beiträgen und vor Steuern, wobei Steuern für die allermeisten Rentner aber nicht anfielen) für Neurentner ab 2005 „kein vergleichbares Sicherungsziel“ mehr darstellt, da zukünftig jeder Rentnerjahrgang unterschiedlich hoch mit Steuern belastet wird.
Deshalb gibt es jetzt nur noch die Meßzahl „Nettorentenniveau vor Steuern“. Für das Messen der Leistungsfähigkeit der Deutschen Rentenversicherung mag das ja eine sinnvolle Größe sein, aber für das Messen der Leistungsfähigkeit des „Rentensystems“ aus Sicht der Arbeitnehmer trifft das nicht zu. Für den Arbeitnehmer ist doch völlig wurscht, was als „Nettorente vor Steuern“ herauskommt, entscheidend ist doch vielmehr, was wirklich NETTO auf dem Kontoauszug steht – und das ist eben NACH Zahlung von Abgaben und Steuern.
Meiner Meinung nach ist der Begriff „Nettorentenniveau vor Steuern“ eine grobe Bürgertäuschung seitens der Politik, da aus Sicht des Arbeitnehmers lediglich eine „Brutto-Rente“ damit gemeint ist. Das Wort „Netto“ in diesem Zusammenhang ist einfach völlig irreführend. Es sollte eher „Bruttorentenniveau“ heißen, dann würde jeder Arbeitnehmer stutzig werden und genauer nachfragen, was davon netto übrig bleibt. Die Konstruktion des Standardrentners ist doch schon kompliziert und unverständlich genug, da muß man mit der Definition des Rentenniveaus nicht noch zusätzliche Verwirrung schaffen.
Ihrem Artikel entnehme ich, daß vor Steuern das Rentenniveau von 2006 bis 2030 bereits um 17% sinkt. Um wieviel % sinkt dann wohl die tatsächlich ausgezahlte Nettorente??? Das will keiner öffentlich zugeben und deshalb werden diese Zahlen totgeschwiegen.
Wenn ich z.B. im Jahr 2030 bei bereits 90% Steuerpflicht der Rente von einer durchschnittlichen Steuerbelastung von 20% bei einem Gutverdiener ausgehe, wären das schon 17+20 = 37% Minderung des tatsächlichen Rentenniveaus. Wann sagt das mal endlich einer laut? Es ist schade, daß sich die Experten der DRV bei Steuerfragen immer zurückhalten (müssen). Könnten nicht wenigstens mal Beispiele für Musterrentner verschiedener Einkommensgruppen/Familienstände/Kinder im Vergleich von z.B. 2000, 2010, 2020, 2030, 2040 erstellt werden? Und zwar NACH Beiträgen und Steuern, auch wenn das sicher viel Kaffeesatzleserei ist, aber so ist das eben bei Prognosen.
Mit freundlichen Grüßen,
Maria L.
P.S. Ich habe hier schon mehrfach vergleichbare Beiträge zu diesem Thema eingestellt, aber es bleibt aktuell, da immer noch in allen Veröffentlichungen, die ich so lese (und auch in Ihrem heutigen Artikel), die Steuern auf zukünftige Renten nicht konkretisiert werden.