Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich beziehe seit Jahren eine volle EM-Rente, die Ende 2015 unbefristet verlängert wurde - ich war darüber sehr überrascht, denn selbst habe ich mich nie aufgegeben und auch nicht als aussichtslosen Fall gesehen.
Meine Diagnose (psychische Erkrankung) war äußerst ungünstig und es ging mir lange Zeit sehr schlecht, allerdings ist in der Literatur eine deutliche Besserung in ungefähr meinem Lebensalter dokumentiert.
In den letzten Jahren habe ich mich eingehend informiert, viel gelesen, an mir gearbeitet, Entspannungstechniken erlernt, mich auf eigene Faust beruflich umqualifiziert (nach Rat meines damaligen Arztes) und nach vielen Rückschlägen und weiteren, entscheidenden Änderungen in meinem Leben (Abbau von Belastungen, sportliche Betätigung, Heirat, Umzug...) zunächst ehrenamtliche Tätigkeiten, dann eine geringfügige Tätigkeit begonnen, die es mir ermöglicht, mit der mir gegebenen Leistungsfähigkeit nunmehr über die 450.- - Grenze hinaus zu verdienen.
Es war ein sehr steiniger Weg, aber ich habe nie aufgehört zu kämpfen und bin zu Recht stolz auf das mühsam Erreichte.
Soweit die in meinen Augen selbstverständliche Mitwirkung eines dankbaren Bürgers, seine Gesundheit wieder herzustellen.
Nun habe ich mich im Internet und bei der Beratungsstelle informiert, wie ich weiter vorgehen sollte, und es hagelt nichts als verbitterte Warnungen, alles würde "schief gehen", man würde mich erneut "vor Gutachter zerren", ich solle bei meinen 450.- bleiben, würde "nie wieder Unterstützung bekommen, wenn es mir mal schlechter geht" oder müsste gar eine Rehamaßnahme über mich ergehen lassen.
Ich hake diese Informationen vorerst als unsachlich ab, bin aber irritiert und habe Fragen:
1. Die Mitwirkungspflicht bei der Wiederherstellung von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit habe ich meiner Meinung nach erfüllt. Warum sollte man mich darum schikanieren wollen, wenn ich doch selbst zeige, daß ich wieder arbeiten will und eine sukzessive Rentenkürzung selbst beantrage?
2. Ich will nichts überstürzen und in meinem eigenen Tempo in den (neuen) Beruf hineinwachsen, also erstmal auf die "nächste Stufe" (= 2/3-Rente?) runtergehen.
Wie kann ich erfahren, wie viel ich dann verdienen dürfte? Für die Berechnungsmodelle fehlen mir Informationen.
Und wird deshalb automatisch die Rente in eine befristete umgewandelt? Das würde bedeuten, daß bei mir ein zeitlich vorgegebener "Erfolgszwang" entsteht, der das Unternehmen gefährdet. Das kann die DRV doch nicht wollen...?
3. Ist es wahr, daß man "Tatsachen schaffen" muss, wie vielfach geraten wurde (d.h. ohne Meldung über das erlaubte Maß hinaus arbeiten, um zu beweisen, daß es geht, und dann erst die DRV informieren), damit man nicht der Deutungshoheit eines Gutachters unterworfen wird, der dann am Ende sagt, man würde "auf Kosten seiner Gesundheit" arbeiten?
Und sollte dies festgestellt werden - darf man dann nicht mehr arbeiten, auch wenn es einem gut damit geht, oder welche Auswirkungen hat eine derartige Unterstellung?
Bitte entschuldigen Sie den langen Text, aber die Aussagen zum Thema, die im Netz zu finden sind, klingen befremdlich und realitätsfern, wenn nicht illegal.
Besten Dank für eine Antwort!
Mit freundlichen Grüßen,
klara 12