Rente / 02.03.2023

Neuer Rekord: 57 Millionen Menschen sind rentenversichert

32,6 Millionen Beschäftigte und ihre Arbeitgeber sowie 331.000 Selbstständige zahlten 2021 Beiträge an die Rentenkassen – und andere.

Menschen arbeiten in einem Großraumbüro. Bild: IMAGO / Westend61

Berlin/Frankfurt (sth). Immer mehr Menschen in Deutschland sind gesetzlich rentenversichert. Nach aktuellen Daten der Deutschen Rentenversicherung (DRV) kletterte die Zahl der von den 16 Rentenversicherern erfassten Versicherten zum Jahresende 2021 erstmals über die Marke von 57 Millionen. Das waren etwa 240.000 Versicherte mehr als Ende 2020 und rund 6,2 Millionen mehr als 20 Jahre zuvor. Damit hatten hierzulande so viele Frauen und Männer wie nie zuvor im Alter, bei Erwerbsminderung oder – bei Tod eines Versicherten – die Hinterbliebenen Anspruch auf Leistungen der Rentenversicherung. Bei der ersten Zählung nach der deutschen Einheit hatten die Rentenkassen 1992 noch etwa 49,9 Millionen Versicherte gezählt.  

Zu den Rentenversicherten zählen neben den rund 39,2 Millionen „aktiv“ Versicherten auch 17,8 Millionen „passiv“ versicherte Bürgerinnen und Bürger. Als aktiv Versicherte gelten in der Rentenversicherung neben Beschäftigten und rentenversicherten Selbstständigen unter anderem Kindererziehende, Arbeitslose, im häuslichen Umfeld tätige Pflegepersonen und Minijobber. Zu den passiv Versicherten gehören zum Beispiel Hausfrauen und -männer, die nach Jahren der Kindererziehung nicht wieder ins Berufsleben eingestiegen sind und auf deren Rentenversicherungskonto deshalb keine Bewegung stattfindet.

32,6 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

Für die Rentenversicherung besonders wichtig sind die Beitragszahlungen der (Ende 2021) rund 32,6 versicherungspflichtig Beschäftigten und ihrer Arbeitgeber. Sie sorgten im Dezember 2021 mit rund 20,3 Milliarden Euro allein für fast 89 Prozent der damaligen Beitragseingänge auf den Konten der Rentenversicherer. Eine weitere große Versichertengruppe waren im vorletzten Jahr etwa 963.000 häuslich pflegende Angehörige und andere Menschen, die sich in häuslicher Umgebung um pflegebedürftige Menschen kümmerten. Ihre Zahl ist seit der Pflegereform von 2017 um mehr als das Dreifache gestiegen. Die für die Pflegenden fälligen Rentenbeiträge zahlen die Pflegekassen der Pflegebedürftigen. Deutlich kleiner, aber ebenfalls wachsend ist die Gruppe der rentenversicherungspflichtigen Selbstständigen: Sie umfasste den neuen Daten zufolge knapp 331.000 Versicherte - etwa 8000 oder 2,6 Prozent mehr als 2020.

Millionen Mütter und Väter profitieren darüber hinaus im Rentenalter von den Beiträgen, die der Bund für die Erziehung von Kindern an die Rentenversicherung zahlt („Kindererziehungszeiten“). Für diese Zeiten – die ersten drei Lebensjahre eines Kindes – flossen allein im Jahr 2022 laut dem aktuellen Finanzplan des Bundes etwa 16,8 Milliarden Euro in die Kassen der Rentenversicherung. Auch 736.000 Arbeitslose, die Ende 2021 Arbeitslosengeld erhielten, haben als Versicherte Rentenansprüche: Für sie zahlte die Bundesagentur für Arbeit im vorletzten Jahr weitere 4,3 Milliarden Euro an Rentenbeiträgen. Rückläufig ist dagegen die Bedeutung der freiwilligen Versicherung: Nur noch knapp 207.000 Frauen und Männer, die keine Pflichtbeiträge an die Rentenversicherung zahlen, erhielten mit ihren Beiträgen bestehende Rentenansprüche aufrecht – fast 100.000 weniger als zehn Jahre zuvor. 

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Autor

Stefan Thissen