
Bad Homburg (sth). Im Herbst 2020 sorgten Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) mit neuen Berechnungen zum Ertrag von Rentenversicherungsbeiträgen für Aufsehen. Im Auftrag des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hatten die DIW-Experten aufgezeigt, dass alleinstehende Frauen im Alter von derzeit etwa 40 beziehungsweise 50 Jahren auf ihre Einzahlungen an die gesetzlichen Rentenkassen mit einer Rendite von etwa 3 bis 3,5 Prozent, Mütter des Geburtsjahrgangs 1980 mit zwei Kindern sogar mit mehr als 4 Prozent rechnen können. Die Berliner Rentenexperten stellten in ihrer Analyse jedoch auch klar: Die Rendite für gesetzliche Rentenbeiträge gibt es nicht – sondern nur individuelle Erträge, „die sich je nach Geburtsjahrgang, Erwerbsverlauf einschließlich Einkommensniveau, Familienstand und demografischer und ökonomischer Entwicklung“ teilweise erheblich voneinander unterscheiden.
Zu ähnlichen Ergebnissen ist auch der in Fachkreisen bekannte Finanzmathematiker Werner Siepe in einer eigenen Untersuchung gekommen. Siepe hat nach eigenen Angaben „mit Hilfe von Excel-Tabellen aktuelle Rentenrenditen mit Rentenbeginn in 2020 für Standardrentner nach 45 Jahren Durchschnittsverdienst” errechnet – getrennt für Frauen und Männer sowie für gesetzlich und privat krankenversicherte Neurentner und -rentnerinnen. In der Praxis dürften vor allem die Ergebnisse des Experten für gesetzlich krankenversicherte Beschäftigte interessant sein, da Durchschnittsverdiener – Beschäftigte mit einem Jahreseinkommen von derzeit knapp 39.000 Euro brutto – eher selten einen privaten Krankheitsschutz vereinbaren.
2,5 bis 3 Prozent Rendite sind realistisch
Demnach können Frauen, die 2020 in Rente gingen und in der Erwerbsphase 45 Jahre lang durchschnittlich verdient (oder Kinder erzogen) haben, nach Abzug der Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung – also netto – mit einer Beitragsrendite von knapp drei Prozent rechnen. Männer mit langjährigem Durchschnittsverdienst kommen aufgrund ihrer im Schnitt geringeren Lebenserwartung laut Siepe auf etwa 2,5 Prozent Ertrag. Aus „Echtfällen“ – und auf Basis der Berechnungsmethode der Deutschen Rentenversicherung (DRV), die mit Bruttobeträgen rechnet – ergeben sich nach Ermittlungen des Finanzmathematikers jedoch andere Zahlen. Demnach liegt die Rentenbeitragsrendite „zwischen 3 und 4,6 Prozent bei den Rentnern bzw. zwischen 3,5 und 5,1 Prozent bei den Rentnerinnen“.
Die Rentenversicherung berücksichtigt für ihre Renditeberechnungen nur den Teil der Beitragseinnahmen, der für Altersrenten benötigt wird – etwa 80 Prozent. Der Grund: Die restlichen 20 Prozent sind für die Finanzierung von Erwerbsminderungs- und Hinterbliebenenrenten sowie Rehabilitationsleistungen erforderlich. Die Beitragsrendite der Altersrente sei „der Zinssatz, bei dem die auf den Rentenbeginn aufgezinsten Beitragsausgaben gleich sind mit den abgezinsten Renteneinnahmen“, erläutert Siepe. Das bedeutet: Solange die Summe der im Alter bezogenen Renteneinnahmen über der Summe der im Berufsleben gezahlten Rentenbeiträge liegt, „fällt die Rendite der gesetzlichen Rente positiv aus“.
Und das scheint nach Siepes Berechnungen auch dauerhaft so zu bleiben. Eine negative Rendite sei jedenfalls „auch in Zukunft nicht zu erwarten“, schreibt der Finanzexperte.
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