
Ob beim Obsthändler, in der Kneipe oder auf der Gasrechnung – die Preise sind 2022 kräftig gestiegen. Und auch 2023 dürfte die Inflation weiter zulegen. Nun gibt es aber eine gute Nachricht: Im neuen Jahr bleibt für fast alle Berufstätigen teilweise deutlich mehr Netto vom Brutto übrig. Mehrere hundert Euro über gesamte Jahr gerechnet sind für die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf jeden Fall drin.
Das Softwarehaus Datev, mit dessen Programmen die Lohn- und Gehaltsabrechnungen von etwa 13 Millionen Arbeitnehmern erstellt werden, hat genau nachgerechnet. Demnach fällt für die meisten Berufstätigen in den verschiedenen Steuerklassen die steuerliche Entlastung diesmal „deutlich höher aus als in den Vorjahren“, teilt der IT-Dienstleister mit. Grundsätzlich gibt‘s dabei wie immer dort am meisten netto mehr, wo die Abzüge aufgrund des Einkommens besonders hoch sind. Im Einzelnen sieht dies so aus:
Enlastung für geringe und mittlere Einkommen – meistens
Gemessen an ihrem Einkommen sind die Entlastungen noch höher als bei Gutverdienern. Der Grund: Gehälter bis zu 2000 Euro brutto fallen nun unter die Midijob-Regelungen. In diesen Fällen sind niedrigere Sozialabgaben zu leisten.
- Alleinstehende etwa mit nur monatlich 1500 Euro brutto können sich über ein Jahresplus von 510 Euro freuen. Für eine Alleinerziehende mit einem Kind und dem gleichen Gehalt kommen immerhin noch 353 Euro zusätzlich heraus.
- Bei Arbeitnehmern, die sich mit ihrem Verdienst auf dem Niveau eines Durchschnittsverdieners in der gesetzlichen Rentenversicherung befinden, sind die Steuervorteile etwas größer. Ein Single mit 3500 Euro brutto bekommt 338 Euro mehr heraus. Bei einem verheirateten Ehepaar mit zwei Kinder sind es 355 Euro.
- Am wenigsten profitieren Beschäftigte, deren Einkommen am oberen Ende der neuen Midijob-Marke liegt. In der Gehaltsklasse von 2000 Euro kommen Singles auf ein Jahresplus von 190 Euro, Alleinerziehende haben 145 Euro mehr zur Verfügung.
- Aber: Verheiratete mit diesem Bruttogehalt haben eine leicht höhere Last zu tragen. Ihre Abgaben steigen aufgrund der höheren Zusatzbeiträge für die Krankenkasse und die Arbeitslosenversicherung um 60 Euro im Jahr.
Gutverdiener profitieren besonders
- Arbeitnehmer aus der Gruppe der Singles verzeichnen mit einem Bruttogehalt von 7000 Euro das größte Plus. Ihnen bleiben über das Jahr 995 Euro mehr davon übrig.
- Bei den Alleinerziehenden sind Berufstätige mit Bruttogehältern von 8000 Euro und mehr die Spitzenreiter: Bei Ihnen springt netto übers Jahr gerechnet 843 Euro zusätzlich heraus.
- Auch Verheiratete im oberen Gehaltssegment kommen gut weg. In der Einkommensgruppe von 9000 Euro bleiben Kinderlosen 731 Euro, Eltern von zwei Kindern 739 Euro mehr im Jahr.
Datev hat bei den Berechnungen die wichtigsten gesetzlichen Änderungen berücksichtigt. Dazu zählt der höhere Grundfreibetrag, das ist das Einkommen, für das keine Steuern fällig sind. Diesen Freibetrag hat die Bundesregierung von 10.347 auf 10.908 Euro erhöht. Daneben steigt auch der Kinderfreibetrag pro Kind und Elternteil von 2810 auf 3012 Euro.
Negativ macht sich hingegen der höhere Beitrag für die Arbeitslosenversicherung bemerkbar, der von 2,4 auf 2,6 Prozent steigt.
Jährliche Nettoentlastung 2023 alte Bundesländer (West) | ||||
Monatsbrutto in Euro | Steuerklasse I, | Steuerklasse III, | Steuerklasse III, | Steuerklasse II, |
Single | verheiratet, 2 Kinder | verheiratet, kinderlos | alleinerziehend, 1 Kind | |
Differenz des Jahresnettoeinkommens zu 2022 in Euro (Negativwerte bedeuten Belastung) | ||||
1500 | 510 | 353 | 354 | 353 |
2000 | 190 | -60 | -60 | 145 |
2500 | 229 | 159 | 159 | 201 |
3000 | 279 | 272 | 270 | 244 |
3500 | 338 | 355 | 353 | 297 |
4000 | 406 | 388 | 386 | 359 |
4500 | 485 | 427 | 427 | 432 |
5000 | 461 | 348 | 341 | 403 |
5500 | 578 | 408 | 403 | 513 |
6000 | 706 | 476 | 469 | 635 |
6500 | 879 | 548 | 541 | 755 |
7000 | 995 | 626 | 621 | 793 |
7500 | 812 | 475 | 469 | 671 |
8000 | 812 | 559 | 551 | 843 |
8500 | 812 | 645 | 639 | 843 |
9000 | 812 | 739 | 731 | 843 |
Brutto-Netto-Rechner Gehalt
Mit den Gehaltsrechnern berechnen Sie Ihren Nettolohn. Finden Sie heraus, was vom Brutto-Gehalt abgezogen wird und wie viel für die Altersvorsorge verbleibt:
- Brutto-Netto-Rechner Gehalt 2023
- Midijob-Rechner 2023 für reduzierte Sozialversicherungsbeiträge im Übergangsbereich bei einem monatlichen Einkommen zwischen 520 Euro und 2000 Euro.
- Gehaltsrechner für Auszubildende
- Rechner für Kurzarbeitergeld für Zeiten der Kurzarbeit in Ihrem Betrieb
Jährliche Nettoentlastung 2023 neue Bundesländer (Ost) | ||||
Monatsbrutto in Euro | Steuerklasse I, | Steuerklasse III, | Steuerklasse III, | Steuerklasse II, |
Single | verheiratet, 2 Kinder | verheiratet, kinderlos | alleinerziehend, 1 Kind | |
Differenz des Jahresnettoeinkommens zu 2022 in Euro (Negativwerte bedeuten Belastung) | ||||
1500 | 520 | 362 | 364 | 362 |
2000 | 189 | -60 | -60 | 142 |
2500 | 228 | 159 | 165 | 200 |
3000 | 277 | 268 | 266 | 242 |
3500 | 336 | 355 | 355 | 294 |
4000 | 403 | 386 | 384 | 356 |
4500 | 481 | 427 | 423 | 428 |
5000 | 450 | 339 | 332 | 392 |
5500 | 567 | 399 | 392 | 503 |
6000 | 695 | 467 | 458 | 624 |
6500 | 859 | 539 | 532 | 747 |
7000 | 789 | 382 | 375 | 576 |
7500 | 715 | 368 | 360 | 571 |
8000 | 715 | 452 | 446 | 747 |
8500 | 715 | 540 | 534 | 747 |
9000 | 715 | 634 | 628 | 747 |
Quelle: DATEV eG
Die Werte wurden für das Bundesland Sachsen und ohne Kirchensteuer ermittelt, um die Vergleichbarkeit zu sichern. Der Arbeitnehmer ist in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Für 2022 wurde mit einem individuellen Zusatzbeitrag von 1,3 % gerechnet, für das Jahr 2023 mit einem individuellen Zusatzbeitrag von 1,6 %.
Außerdem zu beachten: Datev hat für die Steuertabelle mit einem durchschnittlichen Zusatzbeitrag für die Krankenkasse von 1,6 Prozent gerechnet. 2022 waren es noch 1,3 Prozent. Auch das führt zu leicht höheren Sozialabgaben. Bei einigen Krankenkassen ist der Zusatzbeitrag höher, bei anderen niedriger. Bei Versicherten dieser Kassen bleibt netto etwas weniger beziehungsweise mehr übrig, verglichen mit den Datev-Werten.
Das Softwarehaus macht in seiner noch vor Weihnachten veröffentlichten Pressemitteilung auch darauf aufmerksam, dass sich „derzeit zusätzliche gesetzliche Änderungen in einem formal noch nicht ganz abgeschlossenen Gesetzgebungsverfahren zum Jahressteuergesetz 2022“ befinden. Diese könnten sich noch im neuen Jahr steuerlich auswirken, sind aber jetzt noch nicht berücksichtigt. Dies ändert jedoch nichts daran, dass für fast alle Berufstätigen 2023 nach Abzug von Steuern zum Teil deutlich mehr Netto vom Brutto übrigbleibt.