Finanzen / 12.06.2018

Zu wenig Geld fürs Eigenheim

Immer weniger Haushalte werden von Mietern zu Eigentümern. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Köln (kma). Immer weniger Menschen in Deutschland können sich Wohneigentum leisten. Kauften im Jahr 2013 noch 800.000 Haushalte ihre erste Wohnimmobilie, waren es 2016 nur noch weniger als 600.000. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Dass trotz der Niedrigzinsphase insgesamt immer weniger Mieter zu Eigentümern würden, liege insbesondere an den Erwerbsnebenkosten wie der steigenden Grunderwerbssteuer und hohen Notar- und Maklergebühren, schreiben die Autoren der Studie. Immobilienkäufer bräuchten deshalb in Deutschland mehr Ersparnisse als in anderen europäischen Ländern.

Der Trend betreffe vor allem die Städte. Dort gehe der Anteil der Ersterwerber deutlich zurück. Nur knapp 1,2 Prozent der städtischen Haushalte haben 2016 erstmalig Wohneigentum gekauft. Auf dem Land stieg der Anteil dagegen zuletzt wieder leicht auf 1,8 Prozent.

Baukindergeld wird Trend nicht ändern

An diesem Trend dürfte auch das Baukindergeld wenig ändern, vermuten die IW-Experten. Die Bundesregierung hatte es eingeführt, um Familien beim Kauf von Wohneigentum zu unterstützen. Die Einkommensgrenze liegt bei 75.000 Euro zu versteuerndem Einkommen plus 15.000 Euro pro Kind. Zum einen werde das Baukindergeld vermutlich teurer als geplant, wenn mehr Familien die Förderung in Anspruch nehmen.

Zum anderen setze es falsche Anreize: „Es besteht die Gefahr, dass vor allem der Neubau in strukturschwachen Gebieten angekurbelt wird, weil das Baukindergeld dort einen höheren Teil des Kaufpreises ausmacht“, sagt IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. Um den Leerstand in diesen Regionen nicht zu vergrößern, sollte das Geld in strukturschwachen Regionen nur ausgezahlt werden, wenn eine bestehende Immobilie erworben wird, so der IW-Wissenschaftler weiter.

Grundsteuer reformieren

Die IW-Experten fordern andere Wege, um Wohneigentum zu fördern: So könnten – wie es bei Mietwohnungen seit ein paar Jahren der Fall ist – künftig die Auftraggeber die Kosten für den Makler tragen. Außerdem sollte, so das IW weiter, die Grunderwerbsteuer so reformiert werden, dass Käufer von günstigeren Immobilien entlastet, die von luxuriösen Immobilien dagegen stärker belastet werden.

Weitere Informationen

www.iwkoeln.de

Studie auf der Internetseite des Instituts der deutschen Wirtschaft

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Autor

Katja Mathes