Soziales / 27.04.2020

Arbeitsmarktforscher erwarten über drei Millionen Arbeitslose

Das IAB spricht von der schwersten Rezession der Nachkriegszeit. Die Folgen der Corona-Pandemie führen zu einer globalen Wirtschaftskrise.

Logo der Arbeitsagentur vor einem Gebäude

Nürnberg (dpa/bd). Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sagt für 2020 einen Einbruch der Wirtschaftsleistung in Deutschland um 8,4 Prozent voraus – dazu in der Spitze drei Millionen Arbeitslose. Die Zahl der Kurzarbeiter werde im Jahresschnitt auf 2,5 Millionen steigen – ein einsamer Rekord, der die Verhältnisse zur Finanzkrise 2008 und 2009 bei weitem in den Schatten stellt.

Schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte

„Die deutsche Wirtschaft stürzt in die schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte“, heißt es in dem Bericht des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit. Nach Einschätzung der Nürnberger IAB-Arbeitsmarktforscher dürfte aber der Sprung der Arbeitslosigkeit über die Drei-Millionen-Grenze nicht von Dauer sein. Voraussetzung ist allerdings die Annahme, dass sich die Lage bis zum Jahresende weitgehend normalisiert.

„Die Werte fallen deutlich drastischer aus als in den Frühjahrsprognosen vom März dieses Jahres, als etliche Informationen, etwa zum Fortgang der Eindämmungsmaßnahmen, zum Produktionsstopp in der Automobilindustrie, zur Aussetzung der Vermögensprüfung in der Grundsicherung und zu vielen internationalen Entwicklungen, noch nicht verfügbar waren“, räumt das Nürnberger Institut ein. Diese Prognosen waren noch davon ausgegangen, dass der Wirtschaftseinbruch kürzer und weniger heftig ausfallen würde.

Einbruch der Weltkonjunktur führt zu globaler Wirtschaftskrise

„Die Wirtschaft gerät durch den Shutdown, den Einbruch der Weltkonjunktur und die hohe Unsicherheit unter enormen Druck“, sagte IAB-Volkswirt Enzo Weber, Mitautor des Berichtes. Es sei jetzt aber auch nicht mehr auszuschließen, dass sich die derzeitige Rezession zu einer globalen, systemischen Krise auswachsen könnte. Dabei würden immense und langanhaltende Schäden in der Real- und Finanzwirtschaft entstehen.

Weitere Informationen

www.iab-forum.de
Bericht des IAB zur Arbeitsmarktentwicklung

Autor

 Deutsche Presseagentur