
Berlin (dpa). Wer in den Metropolen eine Wohnung oder ein Haus sucht, muss sich nach Einschätzung von Experten auf weiter anziehende Preise einstellen. In den acht größten deutschen Städten zeichnet sich keine Trendwende ab, wie Vertreter der jeweiligen amtlichen Gutachterausschüsse am Dienstagabend schilderten.
Erschwerend kommen für Immobilienkäufer steigende Zinsen hinzu. Denn mit der höheren Inflation klettern die Kapitalmarktzinsen, was sich bei den zehnjährigen Bundesanleihen zeigt. Die richtungsweisende Rendite zehnjähriger Bundesanleihen war am Mittwoch erstmals seit knapp drei Jahren positiv. „Der Markt gibt sich nicht mehr mit Minuszinsen zufrieden, die Renditen werden weiter steigen“, sagt Max Herbst, Gründer der Frankfurter FMH Finanzberatung.
Kleine Zinssprünge mit großer Wirkung auf Kreditraten
An Bundesanleihen orientieren sich die Hypothekenzinsen. Derzeit lägen Immobilienkredite über 400.000 Euro und bei zehnjähriger Zinsfestschreibung im Schnitt bei gut ein Prozent, sagt Herbst. „Ich erwarte, dass es dieses Jahr 1,5 bis 1,75 Prozent werden.“ Bei einem Zinsanstieg um 0,5 Punkte steige die Belastung bei dem Beispiel um 166 Euro im Monat oder knapp 2000 Euro im Jahr.
Anders als bei den Kaufpreisen scheint es bei den Mieten kein ungebremstes Wachstum zu geben. Sie klettern seit Jahren nicht so rasant wie die Immobilienpreise. In den größten achten Städten Deutschlands habe sich die Dynamik 2021 abgeschwächt, heißt es in einer Analyse des Maklers Jones Lang LaSalle (JLL).
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