Finanzen / 18.06.2021

DWS steigt aus Riester-Rente aus

Einer der größten Riester-Anbieter will nicht mehr mitmachen – und teilt gegen die Politik aus.

Weißes Puzzle mit Münzen obendrauf, in einer Lücke mit blauem Hintergrund steht Riester-Rente in weißen Buchstaben.

Frankfurt a.M. (bd). Die DWS Group wird vom 1. Juli an keine Riester-Produkte mehr vertreiben. Das gab das Unternehmen am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt. Damit zieht sich einer der größten Anbieter für die Riester-Rente vom Markt zurück.

Betroffen sind die Produkte DWS RiesterRente Premium, der DWS Vermögenssparplan Premium, der DWS Premiumsparplan für Versorgungsausgleich und die DWS TopRente. Weiter im Angebot bleibt das Rürup-Produkt DWS BasisRente Komfort.

Wer zu den rund 665.000 Bestandskunden gehört, muss sich keine Sorgen machen. Die Verträge werden unverändert weitergeführt.

Streitfall Beitragsgarantie

In seiner Mitteilung macht das Unternehmen keinen Hehl daraus, wo es die Verantwortung für den Rückzug sieht: bei der Bundesregierung. Die habe es versäumt, wie 2018 angekündigt, die private Altersvorsorge zu reformieren. Falls die Reform doch noch komme, wolle man sich den Schritt nochmal überlegen.

Konkret kritisiert die DWS die 100%ige Beitragsgarantie, die Versicherer verpflichtet, Kunden mindestens die eingezahlten Beiträge zu erstatten. In Niedrigzinszeiten erweise sie sich als „Bürde für Vorsorgesparer“ und lasse „keinen Spielraum für chancenreiche … Aktienanlagen“. Im Neugeschäft will sich die DWS daher auf garantiefreie fondsbasierte Sparformen konzentrieren.

Die volle Beitragsgarantie steht seit Langem in der Kritik, nicht nur von der Versicherungswirtschaft. Auch Verbraucherschützer sehen in ihr einen Renditekiller.

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Autor

Boris Dunkel