
Neubrandenburg/Lübeck (dpa/sth). Die seit 2020 stark verbesserten Möglichkeiten des Zuverdienstes für Frührentner sind in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein bisher nur von Wenigen genutzt worden. Darauf hat ein Sprecher der Deutschen Rentenversicherung Nord am Mittwoch hingewiesen. So konnten Frauen und Männer mit einer vorgezogenen Altersrente schon ab 2020 mehr als 44.500 Euro im Jahr dazuverdienen, ohne dass es auf die Rente angerechnet wurde. Ab 2021 war für Frührentnerinnen und -rentner ein Hinzuverdienst bis zu rund 46.000 Euro im Jahr ohne Rentenkürzung möglich. Bis 2019 hatte diese Grenze bei 6.300 Euro im Jahr gelegen.
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Möglichkeit des höheren Zuverdiensts im Jahr 2021 nur 174 Frauen und Männer genutzt, erklärte der DRV-Sprecher. Dabei hätten mehr als 300.000 Frührentner die Möglichkeit gehabt. Dieser Trend habe sich 2022 fortgesetzt, genaue Zahlen für 2022 lägen aber erst Mitte 2023 vor. In Hamburg hätten 2021 nur 86 von 180.000 Frührentnern die Chancen genutzt, in Schleswig-Holstein 208 von rund 240.000 Frührentnern. Hintergrund der Regelung sind zunehmend fehlende Fachkräfte.
Seit Jahresbeginn 2023 könnten Frührentner nun unbefristet und beliebig viel hinzuverdienen, ohne dass ihre Rente gekürzt wird, sagte der Sprecher der DRV in Lübeck. „Das kann man auch drei Monate rückwirkend beantragen.“ Frührente können Frauen und Männer unter anderem beantragen, wenn sie mindestens 63 Jahre alt sind und 35 Jahre lang gearbeitet und in die Rentenkassen eingezahlt haben. Die neuen Möglichkeiten des unbegrenzten Hinzuverdienstes hatten Bundestag und Bundesrat im Dezember 2022 beschlossen.