
Bad Homburg (rw). Immerhin 4,102 Mrd. Euro mussten Versicherte 2018 für Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung zuzahlen – ohne Beteiligung der Arbeitgeber. Von einer paritätischen Finanzierung durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer kann deshalb noch immer keine Rede sein. Seit 2013 ist die Summe der jährlichen Zuzahlungen um 620 Mio. Euro gestiegen (s. Tabelle).
Zuzahlungen gibt es in der GKV schon sehr lange
Zuzahlungen gab es in der GKV schon zu Zeiten der alten Reichsversicherungsordnung. Vor 50 Jahren lag die Zuzahlung pro Rezept noch bei 50 Pfennig. Nun sind es meist fünf oder zehn Euro – manchmal aber auch gar nichts. Die Beträge haben sich geändert, das Prinzip jedoch nicht. Bei der Inanspruchnahme verschiedener Leistungen müssen gesetzlich Krankenversicherte zusätzlich entweder einen prozentuellen Preisanteil oder einen festen Euro-Betrag entrichten.
Eigenbeteiligungen in fast allen medizinischen Leistungsbereichen
Die Eigenbeteiligungen betreffen mittlerweile fast alle medizinischen Leistungsbereiche. Am meisten müssen die Versicherten in der Apotheke in die eigene Geldbörse greifen: 2,25 Mrd. Euro für Zuzahlungen fielen 2018 bei Arznei- und Verbandmitteln an. Es folgen mit 934 Mio. die Heil- und Hilfsmittel und mit 694 Mio. Euro die Behandlungen im Krankenhaus.
Zuzahlungen treffen schwerer Erkrankte besonders
Die Zuzahlungen treffen gerade die schwerer Erkrankten. Wer 15 Tage im Krankenhaus liegt, Hilfsmittel und viele Arzneien benötigt, muss schnell etliche hundert Euro selbst zahlen. Es gibt zwar eine Obergrenze, doch die ist ziemlich hoch gesteckt. Die Grenze des Zumutbaren liegt in der Regel bei zwei Prozent der jährlichen Bruttoeinnahmen zum Lebensunterhalt, die zusätzlich zum normalen Krankenversicherungsbeitrag zu zahlen sind, für chronisch Kranke gilt eine Grenze von einem Prozent.
Jahr | Summe Zuzahlungen |
---|---|
2013 | 3,580 Mrd. Euro |
2014 | 3,597 Mrd. Euro |
2015 | 3,821 Mrd. Euro |
2016 | 3,870 Mrd. Euro |
2017 | 3,970 Mrd. Euro |
2018 | 4,102 Mio. Euro |
Quelle: Bundesgesundheitsministerium: GKV-Rechnungsergebnisse