
München (tö). Viele Versicherte verlieren Geld, weil sie ihre Kapital-Lebensversicherung oder private Rentenversicherung vorzeitig kündigen. Darauf hat der Bund der Versicherten (BdV) aufmerksam gemacht. Nach Berechnungen der Verbraucherschutz-Organisation haben 27 Jahre nach Vertragsbeginn bereits die Hälfte aller Kundinnen und Kunden gekündigt. Nach 43 Jahren haben demnach sogar zwei Drittel der Versicherten ihre Lebensversicherungsverträge vor Ablauf der vereinbarten Laufzeit beendet.
Die vorzeitige Auflösung solcher Verträge, die oft auf mehrere Jahrzehnte ausgelegt und häufig auch für die zusätzliche Altersvorsorge gedacht sind, sei aber regelmäßig „mit Nachteilen und finanziellen Verlusten verbunden“, kritisiert der BdV. Es kann dann passieren, dass Versicherte auch auf Grund der vorher bezahlten Provisionen beim Kauf weniger ausbezahlt bekommen, als sie vorher eingezahlt haben.
Historisch niedrige Stornoquote
Die Berechnungen des BdV beruhen auf den jüngsten Stornozahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GdV). Dieser hatte die Stornoquote für 2020 mit 2,55 Prozent angegeben. Im Vorjahr waren 2,68 Prozent aller Lebensversicherungsverträge vorzeitig gekündigt worden. Vor zehn Jahren hatte die Stornoquote sogar noch bei 3,60 Prozent gelegen.
Der GdV wertete dies als positiv und sprach von einer historisch niedrigen Stornoquote, die im Hinblick auf die angespannte wirtschaftliche Lage der Versicherten in der Pandemie bemerkenswert gering sei. Der Bund der Versicherten argumentiert hingegen, die Stornoquote klinge nur niedrig, sei aber bei langlaufenden Verträgen „katastrophal, da sich die Kündigungen Jahr für Jahr aufsummieren“.