
Berlin (sth). Die Lage in den Kassen der gesetzlichen Rentenversicherung ist noch besser als erwartet. Wie aus den am Mittwoch vom Bundesversicherungsamt veröffentlichten Schlussdaten für 2017 hervorgeht, lagen Ende Dezember mehr als 33,4 Milliarden Euro auf den Konten der 16 Rentenversicherer. Das waren etwa 570 Millionen Euro mehr als im Vormonat und von der Deutschen Rentenversicherung noch im Dezember auch für den Jahreswechsel prognostiziert. Bei der jüngsten Bundesvertreterversammlung hatten die Finanzexperten der Rentenversicherung noch eine Nachhaltigkeitsrücklage von knapp 32,9 Milliarden Euro erwartet. Die aktuelle Rücklage entspricht 1,61 Monatsausgaben und ist damit annähernd genau so hoch wie Ende 2016 (1,62 Monatsausgaben).
Sollten sich die Ausgaben der Rentenversicherung am Jahresende wie geschätzt entwickelt haben, könnte für das Gesamtjahr ein unerwartetes Plus von etwa einer halben Milliarde Euro in den Büchern stehen. Im Rentenversicherungsbericht vom November vergangenen Jahres hatte die geschäftsführende Bundesregierung noch mit einem kleinen Defizit von rund 26 Millionen Euro gerechnet. Die aktuellen Zahlen sind umso bemerkenswerter, als der Schätzerkreis für die Rentenversicherung Ende 2016 für das vergangene Jahr noch ein Defizit von fast 1,8 Milliarden Euro prognostiziert hatte. Im Sommer hatten Finanzexperten der Rentenversicherung ihre Erwartung jedoch bereits auf einen Negativ-Saldo von nur noch rund 900 Millionen Euro reduziert.
Angesichts der anhaltend robusten Konjunktur und des erwarteten weiteren Beschäftigungszuwachses konnte zum Jahresbeginn der Rentenbeitrag bereits auf 18,6 Prozent gesenkt werden. Dennoch und trotz der zur Jahresmitte erwarteten Rentensteigerung von rund 3 Prozent geht die Bundesregierung inzwischen davon aus, dass die Rentenrücklage auch am Ende dieses Jahres bei etwa 33 Milliarden Euro liegen könnte. Sie würde damit erneut die gesetzlich festgelegte Höchstgrenze von 1,5 Monatsausgaben übertreffen. Angesichts der kostspieligen Sondierungsbeschlüsse von Union und SPD für eine mögliche Neuauflage der großen Koalition erscheint es jedoch nicht ausgeschlossen, dass das laut Rentenversicherungsbericht erwartete Jahresdefizit in den Rentenkassen von 137 Millionen Euro am Ende doch deutlich höher ausfällt.
Link zur Übersicht des Bundesversicherungsamts über die Entwicklung in den Rentenkassen 2017 (im pdf-Format)