
Bad Homburg (sth). Die als „Rente mit 63“ bekannt gewordene Altersrente für besonders langjährig Versicherte war auch 2021 unter Neurentnerinnen und -rentnern wieder besonders beliebt. Nach neuen Daten der Deutschen Rentenversicherung, die ihre-vorsorge.de vorliegen, nutzten im vergangenen Jahr etwa 269.000 Frauen und Männer die Rente für Versicherte mit 45 Beitragsjahren als Tor zum Ruhestand. Das waren ähnlich wie in den Vorjahren rund 31 Prozent der mehr als 858.000 neuen Altersrentnerinnen und -rentner. Dieser Zugang zur Rente sicherte sich damit erneut den zweiten Platz auf der Liste der populärsten Altersrenten. Nur die Regelaltersrente für Beschäftigte mit weniger als 35 Versicherungsjahren – zum Beispiel langjährige Hausfrauen und -männer – war noch häufiger der Weg zur Rente (rund 358.000 Neurentner).
Seit der Rentenreform von 2014 erweist sich die Altersrente für besonders langjährig Versicherte als Renten-Hit unter den Wegen in den Ruhestand. Nutzten 2013 nur rund 16.200 Beschäftigte die erst im Jahr 2012 eingeführte Rentenart – die zunächst auch nur einen sehr kleinen Vorteil gegenüber den anderen Altersrenten aufwies –, wuchs ihre Beliebtheit ab dem ersten Geltungstag der Neuregelung im Juli 2014 sprunghaft. Im ersten vollen Jahr nach ihrer Einführung – 2015 – schieden bereits 274.000 Frauen und Männer auf diesem Weg aus dem Berufsleben aus.
Für Frauen und Männer gleichermaßen attraktiv
Entgegen ursprünglicher Erwartungen vieler Fachleute erweist sich die Altersrente für besonders langjährig Versicherte nicht nur für männliche Facharbeiter als besonders attraktiv. Neben den rund 150.000 Männern, die 2021 diese Rente in Ansoruch nahmen, schieden auch etwa 119.000 Neu-Ruheständlerinnen vorzeitig ohne Abschläge aus dem Beruf aus. Allerdings unterscheidet sich die Rentenhöhe von besonders lang arbeitenden Frauen und Männern erheblich: Während männliche Beschäftigte nach 45 Beitragsjahren 2021 monatlich im Schnitt rund 1.579 Euro ausgezahlt bekamen – also nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen –, blieben ihren ebenso lang berufstätigen Kolleginnen im Schnitt nur 1.235 Euro.
Auch in den kommenden Jahren dürfte die Altersrente für besonders langjährig Versicherte attraktiv bleiben – obwohl die Altersgrenze für diese Rente inzwischen wieder auf 64 Jahre gestiegen ist und weiter Richtung 65 geht. Denn im Gegensatz zu vielen Beschäftigten, die künftig nur noch mit vergleichsweise hohen Abschlägen oder nach Zahlung hoher Sonderbeiträge an die Rentenversicherung vorzeitig eine ungekürzte Rente genießen können, steht Arbeitskräften nach 45 Beitragsjahren weiterhin eine vergleichsweise frühe und dennoch hohe Rente zu. Für Arbeitnehmer mit abgeschlossenem Studium bleibt diese Rente dagegen noch auf längere Sicht fast unerreichbar: Da Hochschulzeiten für die „Rente mit 63“ nicht angerechnet werden, dürften die meisten Hochschulabsolventen auch weiterhin über die „Altersrente für langjährig Versicherte” (die nach 35 Versicherungsjahren zugänglich ist, d. Red.) in den Ruhestand treten.
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