Gesundheit / 17.05.2021

Spätestens 2022 wohl Auffrischimpfung nötig

Wie lange sind Vollgeimpfte sicher vor einer Corona-Infektion? Wohl nicht allzu lang, meinen Experten.

Spätestens 2022 wohl Auffrischimpfung nötig. – Behandschuhte Hände ziehen Impfspritze auf, im Hintergrund Modell Coronavirus.

Berlin (dpa). Spätestens im kommenden Jahr müssen sich die Bürger in Deutschland wohl erneut gegen das Coronavirus impfen lassen. „Das Virus wird uns nicht wieder verlassen. Die aktuellen Corona-Impfungen werden deswegen nicht die letzten sein“, sagte der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Grundsätzlich müssen wir uns darauf einstellen, dass möglicherweise im nächsten Jahr alle ihren Impfschutz auffrischen müssen.“ Die generelle Impfbereitschaft in Deutschland hat laut einer aktuellen Umfrage deutlich zugenommen.

Mutationen: Impfstoffe werden kontinuierlich weiterentwickelt

Mertens wies darauf hin, dass die Hersteller nach eigener Aussage bereits an modifizierten Impfstoffen arbeiten, die gegen relevante derzeit bekannte Mutanten wirksam sein sollen. Nach Angaben des Stiko-Chefs ist es zudem denkbar, dass der Impfschutz bei einzelnen Gruppen bereits wieder nachlässt oder generell zu schwach ist. Das könne einzelne Altersgruppen betreffen oder auch Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Bei Patienten, deren Immunabwehr medikamentös gesteuert werde, könnte es sein, dass bereits kurzfristig eine dritte Dosis nötig sei, so Mertens.

Immunität hält vermutlich etwa sechs Monate

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet damit, dass die Immunität nach einer Impfung rund sechs Monate hält. Die erste Auffrischung werde deshalb für einige bereits im Herbst fällig sein, sagte er den Funke-Zeitungen. Sollten sich in Deutschland Mutationen verbreiten, gegen die die aktuellen Impfstoffe nicht so stark wirksam seien, müsse man möglicherweise auch schon früher mit einem angepassten Impfstoff beginnen.

Gegen die südafrikanische Variante etwa wirkten die Vakzine von Astrazeneca und Johnson & Johnson nicht so gut. „Sollte sich diese Variante bei uns stark verbreiten, sollten die betroffenen Personen dann als erste besser immunisiert werden.“

Autor

 Deutsche Presseagentur