Offenbach (kjs). Die Statistik bringt es an den Tag: In Deutschland ist das durchschnittliche Heiratsalter in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Es betrug in 2015 bei den Männern 37,9 Jahre und bei den Frauen 35,0 Jahre. Im Jahr 1990 lag es bei den Männern noch bei 31,1 Jahren und bei den Frauen bei 28,2 Jahren. Das geht aus dem Jahrbuch 2017 des Statistischen Bundesamtes hervor.
Standesamtliche Daten
Im Erhebungsjahr 2016 waren 25 Prozent der Frauen über 18 Jahre ledig, 9 Prozent geschieden und 51 Prozent verheiratet. Bei den Männern war Anteile der Ledigen mit 35 Prozent höher. 7 Prozent waren geschieden und 52 Prozent verheiratet. Insgesamt gab es in 2015 rund 400.000 Eheschließungen und 7.400 Lebenspartnerschaften. Hierbei wurden die standesamtlichen Trauungen gezählt.
Verflixtes siebtes Jahr statistisch nicht relevant
Auf der anderen Seite wurden im gleichen Jahr rund 163.300 Ehen geschieden. Das entspricht zwei Scheidungen auf 1.000 Einwohner bezogen. Diese Scheidungsquote war im letzten Jahrzehnt etwa in gleicher Höhe festzustellen. Antragssteller waren häufiger Frauen als Männer. Je kürzer die Ehe gedauert hatte und so häufiger wurde die Scheidung beantragt.
Die Daten im Statistischen Jahrbuch bestätigen nicht die volkstümliche Redensart des „verflixten siebten Jahres“ einer Ehe. Kritische Ehedauern sind vielmehr zwischen dem vierten und zwölften Ehejahr dokumentiert. Die durchschnittliche Ehedauer betrug im Jahr 2015 14,9 Jahre. In den alten Bundesländern lag die Dauer mit 14,8 Jahre geringfügig unter der Dauer in den neuen Bundesländern mit 15,6 Jahre.
Fast ein Drittel alleinerziehend
Der Begriff der Familie im Jahrbuch umfasst alle Eltern-Kinder-Gemeinschaften. Das heißt Ehepaare, nicht-eheliche, gemischtgeschlechtliche, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften sowie alleinerziehende Mütter und Väter mit ledigen Kindern im Haushalt. Bei den alleinerziehenden Personen ist von der Methodik der Erfassung der Familienstand (ledig, verheiratet, getrennt lebend geschieden oder verwitwet) unerheblich gewesen. Deutschlandweit waren es 2016 11,5 Millionen Familien (28 Prozent).
Zusätzlich gab es 11,7 Millionen Paare ohne Kinder (28 Prozent) und 18,6 Millionen Alleinstehende (45 Prozent). Gegenüber dem Jahr 1996 ging der Familienanteil von 35 auf 28 Prozent zurück, demgegenüber stieg der Anteil der Alleinstehenden von 38 auf 45 Prozent.
Von den 11,5 Millionen Familien hatten 51,8 Prozent ein Kind, 36,4 Prozent zwei Kinder, 9,2 Prozent drei Kinder und 2,6 Prozent vier und mehr Kinder.
Mehr Kinder in Betreuung
Die Kindertagesbetreuungsquote von Kindern unter drei Jahren stieg bei den einjährigen Kindern von 28 Prozent (2012) auf 36 Prozent (2016). Bei den zweijährigen Kindern erhöhte sie sich im gleichen Zeitraum von 51 Prozent auf 61 Prozent. Und bei den Kindern unter drei Jahren vergrößerte sich die Quote von 28 Prozent auf 33 Prozent.
Weitere Informationen
- www.destatis.de
Internetseite des Statistischen Bundesamtes mit dem Jahrbuch 2017 zum Herunterladen - Teil 1 der Serie: Bevölkerungsentwicklung in Deutschland