Soziales / 19.03.2021

Studie sagt großes Ungleichgewicht auf Arbeitsmarkt 2030 voraus

Besonders IT-Fachkräfte bleiben heiß begehrt. Dagegen sieht die Prognose für manche anderen Jobs düster aus.

Menschen arbeiten in einem Großraumbüro. Bild: IMAGO / Westend61

München (dpa). Der deutsche Arbeitsmarkt wird in diesem Jahrzehnt nach einer neuen Studie immer mehr ins Ungleichgewicht geraten: Auf der einen Seite werden bis 2030 Millionen Arbeitskräfte in IT-Branche, Schulen und Gesundheitswesen fehlen. Gleichzeitig könnte ebenfalls eine Millionenzahl von Arbeitsplätzen in Industrie und Büros der zunehmenden Verbreitung von künstlicher Intelligenz (KI) und der Digitalisierung zum Opfer fallen, schreiben die Unternehmensberater der Boston Consulting Group (BCG) in ihrer Analyse.

Im Basisszenario werden demnach 2030 in Summe 1,4 Millionen Fachkräfte in Deutschland fehlen. Doch das ist nur der Saldo. Denn die Arbeitsmarktfachleute bei BCG gehen davon aus, dass sich der Bedarf in den Mangelberufen auf bis zu 3 Millionen fehlende Fachkräfte summieren könnte, während in Branchen mit abnehmendem Bedarf gleichzeitig 1,6 Millionen Vollzeitstellen überflüssig werden könnten. Das sind laut Studie vor allem repetitive Jobs, die auch Maschinen oder Computer erledigen können.

Fachkräftemangel in der IT – Überangebot in der Produktion

Die Branche mit der größten „Unterdeckung“ wird laut Studie die Informationstechnologie mit etwa 1,1 Millionen fehlenden Fachkräften sein. Aber auch Bildung und Gesundheitswesen werden demnach hart getroffen werden. Laut BCG könnten bis zu 260.000 Lehrerinnen und Lehrer fehlen, in den medizinischen Berufen 230.000 Fachkräfte, in der Pflege 150.000. Und ganz abgesehen davon könnten den Unternehmen nicht nur Computertechniker und Softwareingenieure ausgehen, sondern auch die Führungskräfte: Für Managementberufe erwartet BCG bis zu 632.000 fehlende Arbeitskräfte.

Eine „Überdeckung“ mit nicht mehr benötigten Arbeitsplätzen hingegen sagen die Unternehmensberater unter anderen für Produktionsberufe (540.000), Metall- und Kunststoffverarbeitung (142.000), aber auch bei Bürokräften (70.000) und Sachbearbeitern (65.000) voraus. „Die Herausforderung ist also, die 1,6 Millionen Arbeitnehmer zu adressieren, deren Jobs wegfallen könnten, und die Lücke von 3 Millionen Vollzeitstellen zu füllen“, schreiben die Studienautoren.

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 Deutsche Presseagentur