
Berlin/Frankfurt (sth). Die Türkei hat das bisherige Mindestalter für die Rente von 60 Jahren für Männer und 58 Jahren für Frauen aufgehoben. Laut übereinstimmenden Medienberichten gab Präsident Recep Tayyip Erdoğan diesen Schritt bereits Mitte vergangener Woche bekannt. Damit werde mehr als zwei Millionen Bürgern die Möglichkeit gegeben, sofort in den Ruhestand zu treten, hieß es. Welche zusätzlichen Kosten durch die Maßnahme für den Staat entstünden, sei noch unklar.
Arbeiterverbände hatten seit Längerem verlangt, die einzige Bedingung für einen Rentenanspruch dürfe eine Mindestanzahl von versicherungspflichtig gearbeiteten Tagen sein. Diese Vorgabe bleibt den Berichten zufolge bestehen. Die Grenze für Angestellte liegt demnach bei mindestens 7.200 Tagen, für Staatsbedienstete und Selbstständige bei 9.000 Tagen.
Gegenwärtig gibt es 13,9 Millionen Rentnerinnen und Rentner in der Türkei. Erdoğan zufolge könnten nach den neuen Regeln nun 2,25 Millionen zusätzliche sofort dazukommen. In der Türkei leben knapp 85 Millionen Menschen, etwa zwei Millionen mehr als in Deutschland. In Deutschland beziehen mehr als 21 Millionen Frauen und Männer eine gesetzliche Rente.