Rente / 26.08.2021

Zwei von drei Beschäftigten haben Zusatz-Altersvorsorge

BMAS-Report: 19,5 Millionen von knapp 30 Millionen Arbeitnehmern haben 2019 geriestert oder über den Betrieb vorgesorgt – doch der Anteil sinkt.

Frau und Mann in Businesskleidung schütteln sich die Hände im Büro. Bild: IMAGO / Panthermedia / auremar

Berlin/Bad Homburg (sth). Fast zwei von drei Beschäftigten in Deutschland sorgen – ergänzend zur gesetzlichen Rente – für das Alter vor. Etwa 19,5 Millionen der knapp 30 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erwarben im Jahr 2019 nach Angaben des jüngsten Alterssicherungsberichts der Bundesregierung Ansprüche auf zusätzliche Alterseinkünfte aus betrieblicher oder private Vorsorge. Das sind knapp 66 Prozent. Ein Vergleich mit dem vier Jahre alten Vorgängerbericht zeigt jedoch, dass der Anteil der Altersvorsorgesparer rückläufig ist: Demnach hatten 2015 noch mehr als 70 Prozent der Beschäftigten im Alter ergänzende Einkünfte zu erwarten.

Etwa 16 Millionen Beschäftigte haben einem Forschungsbericht des Bundessozialministeriums (BMAS) zufolge Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung aus der Privatwirtschaft oder dem öffentlichen Dienst, knapp neun Millionen sparen über einen Riester-Vertrag. Die Abweichung zwischen den Einzeldaten und der Gesamtzahl ergibt sich dem Bericht zufolge aus Mehrfachanwartschaften. Die Daten beruhen auf einer Befragung von 12.000 Bürgerinnen und Bürgern im Herbst 2019.

Der Anteil von Frauen mit einer zusätzlichen Altersvorsorge ist laut dem BMAS-Bericht mit gut 67 Prozent leicht höher als der Anteil der Männer mit knapp 64 Prozent. Dies sei „insbesondere auf eine höhere Verbreitung von Riester-Verträgen unter den Frauen zurückzuführen“, heißt es in dem Bericht. Frauen „riestern“ demnach zu 34 Prozent, Männer zu 26 Prozent. Im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge seien Frauen mit einer Verbreitungsquote von etwa 53 Prozent gegenüber Männern mit knapp 55 Prozent „leicht unterrepräsentiert“, so das BMAS. Frauen seien aber im Bereich der zusätzlichen Altersvorsorge des öffentlichen Diensts stärker vertreten als Männer.

Zusatzvorsorge im Westen stärker verbreitet

Laut der Befragung im Auftrag des BMAS ist die zusätzliche Altersvorsorge in den alten Ländern mit rund 67 Prozent „stärker verbreitet als in den neuen Ländern mit rund 61 Prozent“. Auch dieses Ergebnis sei „insbesondere auf den Verbreitungsgrad der betrieblichen Altersversorgung ... zurückzuführen“, heißt es im Alterssicherungsbericht. Während er in den neuen Ländern bei 31 Prozent liege, sorgten in den alten Ländern etwa 40 Prozent der Beschäftigten über den Arbeitgeber für das Alter vor. „Die Anteile der Befragten mit einem Riester-Vertrag bzw. mit einer zusätzlichen Altersversorgung im öffentlichen Dienst liegen in den neuen Ländern nur leicht unter dem entsprechenden Anteil in den alten Ländern“, stellt der Bericht fest.

Unter den Beschäftigten im Alter von 45 bis 55 Jahren ist die zusätzliche Altersvorsorge mit 70 Prozent laut BMAS „am weitesten verbreitet“. Dies sei sowohl auf die relativ hohe Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung von rund 41 Prozent als auch auf den „vergleichsweise hohen Anteil an Riester-Verträgen von 34 Prozent zurückzuführen“. In der Gesamtbevölkerung stagniert die Altersvorsorge über Riester-Verträge nach Angaben des BMAS allerdings seit Jahren. „Die niedrigste Verbreitungsquote der zusätzlichen Altersvorsorge zeigt sich mit 60 Prozent in der jüngsten Altersgruppe der 25- bis unter 35-Jährigen“, heißt es im Alterssicherungsbericht. Dies sei „insbesondere auf die geringe Beteiligung an der betrieblichen Altersvorsorge zurückzuführen“.

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Autor

Stefan Thissen