
Bad Homburg (sth). Knapp 1,1 Millionen Menschen haben im Dezember 2020 Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung bezogen. Das waren knapp 14.000 beziehungsweise 1,3 Prozent Leistungsempfängerinnen und -empfänger mehr als ein Jahr zuvor. Zwischen 2015 und 2020 stieg die Zahl der Menschen mit Bedarf an Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung um rund 60.000, von 2010 bis 2015 war sie noch um mehr als 240.000 geklettert. Diese Zahlen gehen aus der jetzt veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor.
Anspruch auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung haben Menschen, die
- entweder zwischen 18 Jahren und der Regelaltersgrenze alt und zudem dauerhaft voll erwerbsgemindert sind oder
- die Regelaltersgrenze überschritten haben und ihren Lebensunterhalt im Alter nicht aus eigenem Einkommen und Vermögen sicherstellen können.
Etwa 564.000 oder 51,3 Prozent der Empfängerinnen und Empfänger erhielten den Angaben der Wiesbadener Statistiker zufolge Grundsicherung im Alter, knapp 535.000 oder 48,7 Prozent Grundsicherung bei Erwerbsminderung. Knapp 900.000 aller Leistungsbeziehenden lebten in den alten Bundesländern, etwas weniger als 200.000 in Ostdeutschland. 887.000 oder knapp 81 Prozent der Menschen mit Bedarf an Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung waren demnach Deutsche, etwas mehr als 19 Prozent hatten keinen deutschen Pass.
Steigender Anteil von Leistungsbeziehenden in den Stadtstaaten
Nach weiteren Angaben des Statistischen Bundesamts lag der Anteil der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter an der Bevölkerung über der Altersgrenze im Dezember 2020 im vierten Jahr in Folge bundesweit bei 3,2 Prozent. Demnach war "nach wie vor insbesondere die Bevölkerung in den Stadtstaaten" auf Leistungen der Grundsicherung im Alter angewiesen. So erhielten in Hamburg 8,7 Prozent der Menschen über der Altersgrenze staatliche Unterstützung, in Bremen 7,0 Prozent und in Berlin 6,6 Prozent. Zudem sei eine steigende Quote von Beziehenden dieser Leistung in den vergangenen fünf Jahren "ausschließlich in den drei Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin zu beobachten" gewesen, so die Wiesbadener Statistiker.
Zwischen den Geschlechtern entwickelten sich die Anteile der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter den Angaben zufolge unterschiedlich. Die Quote der Frauen unter den Leistungsbeziehenden stieg demnach seit Bestehen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung von Dezember 2003 zunächst kontinuierlich an und erreichte im Dezember 2013 ihren bisherigen Höchststand von 3,3 Prozent. Der entsprechende Anteil der Männer stieg dagegen ab Ende 2003 bis 2020 "nahezu durchgehend" und überstieg Ende vorvergangenen Jahres mit 3,3 Prozent erstmals den Anteil der Frauen mit 3,2 Prozent.