Rente / 06.04.2018

Kassen: Pflege soll für Rente mehr wert sein

Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung kritisiert Ungleichbehandlung von Kindererziehung und Pflege.

Berlin (sth). Für eine höhere Bewertung der häuslichen Pflege von Angehörigen in der Rente plädiert der Spitzenverband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen (GKV). Trotz deutlich höherer Zahlungen der Pflegekassen an die Rentenversicherung seit einer Gesetzesänderung Anfang 2017 würden pflegende Angehörige bei der Rente immer noch deutlich schlechter behandelt als Mütter oder Väter bei den Erziehungszeiten, sagte der Vorstand des GKV-Spitzenverbandes, Gernot Kiefer, gegenüber der "Hannoverschen Allgemeinen". Die von der neuen Bundesregierung vorgesehene Rentenkommission "wäre ein guter Rahmen, um hier Änderungen zu erreichen".

Kiefer, der darauf hinwies, selbst kein Rentenexperte zu sein, erläuterte: „Wer heute pro Woche mindestens zehn Stunden, verteilt auf mindestens zwei Tage, einen Angehörigen mit Pflegegrad 2 versorgt, der ausschließlich Pflegegeld erhält, bekommt für ein Jahr gerade einmal 0,26 Rentenpunkte. Dies entspricht etwas über 8 Euro im Westen und etwas weniger als 8 Euro im Osten.“ Der individuelle Rentenanspruch durch Pflege richtet sich nach dem Pflegegrad des Gepflegten und der Art der von der Kasse gezahlten Leistungen. Aus einem Jahr Pflegetätigkeit erwächst in den alten Ländern derzeit ein monatlicher Rentenanspruch zwischen 5,66 Euro (Pflegegrad 2a) und 29,94 Euro (Pflegegrad 5c).

Von den mehr als 2,9 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden etwa 2,1 Millionen zu Hause gepflegt, nicht selten von Angehörigen. Rund 302.000 dieser sogenannten Pflegepersonen bekamen  nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung Ende 2016 von den Pflegekassen der Pflegebedürftigen Rentenbeiträge gezahlt.

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Autor

Stefan Thissen